Skandalös: Monsanto soll Studien zu Glyphosat beeinflusst haben

06. Dezember 2019 | Umweltgifte, Landwirtschaft

Recherchen der Nichtregierungsorganisation Lobbycontrol haben gezeigt, dass Monsanto zwei Studien zu Glyphosat beim "Institut für Agribusiness" in Gießen beauftragt hat.

Mikroskop Gekaufte Studien sind der nächste Glyphosat-Skandal  (PublicDomainPictures / pixabay.com)

Glyphosat ist das weltweit am meisten eingesetzte Totalherbizid. Es vernichtet alle Pflanzen, die nicht gentechnisch verändert wurden. Der Einsatz von Glyphosat hat dramatische Auswirkungen auf die Insekten, da das Blütenangebot schwindet und die Nahrung fehlt.

Diese Gefahren und negativen Auswirkungen von Glyphosat auf die Biodiversität haben die beauftragten Studien vernachlässigt und stattdessen nur den Nutzen Glyphosats herausgestellt. Die Ergebnisse der Studien wurden ohne Nennung von Monsanto veröffentlicht und fanden so Eingang in wissenschaftliche Publikationen und die Ausführungen für Entscheidungsträger.

Das ist skandalös! Deutschland war im letzten Glyphosat-Zulassungsverfahren der sogenannte "Berichterstatter". Das Berichterstatterland ist im EU-Genehmigungsverfahren für Pestizidwirkstoffe dafür zuständig, die von den Pestizidherstellern einzureichenden Studien über ihre Stoffe zu überprüfen. Auf Basis dieser Studien nehmen die zuständigen Behörden im Berichterstatterland eine wissenschaftliche Bewertung des jeweiligen Wirkstoffs vor.

Anschließend werden die Ergebnisse in Form eines Berichtsentwurfs in ein europäisches Zulassungsverfahren übergeben. In der Regel folgen die übrigen, am Zulassungsprozess Beteiligten – die anderen EU-Mitgliedstaaten, die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA und die EU-Kommission – dem Urteil des Berichterstatters. Der Berichterstatter entscheidet also maßgeblich darüber, ob ein Pestizid auf den EU-Markt darf oder nicht.

Eine kürzlich veröffentlichte BUND-Recherche hat gezeigt: Die Glyphosat-Hersteller, darunter auch Monsanto Europe hatten sich für ihren Wiederzulassungsantrag zu einer "Glyphosate Task Force" zusammengeschlossen. Sie reichten ihre Studien zum Wirkstoff Glyphosat gebündelt beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit ein und konnten so Einfluss auf die Wiederzulassung des umweltschädlichen Totalherbizids nehmen.

Die Recherche zu den beauftragten Studien belegt erneut: Wir brauchen eine grundlegende Reform des Zulassungsverfahrens für Pestizide!

Der BUND fordert:

  • Die Zulassungsprüfung muss von unabhängigen Wissenschaftler*innen durchgeführt werden.
  • Alle eingereichten Studien müssen öffentlich zugänglich sein.
  • Besonders gefährliche Pestizide müssen EU-weit oder ggf. national verboten werden.
  • Generell sollten alle Zulassungsverfahren gründlich überprüft und verschärft werden, um die Gesundheitsgefahren für Menschen sowie negative Umweltauswirkungen zu verringern.

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