Seltene Arten am Grünen Band: Erste Kiebitzküken geschlüpft

31. Mai 2021 | Naturschutz, Lebensräume, Grünes Band

Der Kiebitz ist zunehmend bedroht. Deshalb setzt sich der BUND besonders für sein Überleben ein. In einem Naturschutzprojekt konnten nun erste Erfolge erzielt werden.

Der Kiebitz brütet am Boden Der Kiebitz ist bedroht und auf besonderen Schutz angewiesen.  (Dieter Damschen)

Haben Sie schon einmal einen Kiebitz gesehen? Das wissen Sie nicht? Dann wahrscheinlich nicht, denn der Kopf des Kiebitzes ist unvergesslich. Seine schwarze Stirn verläuft nach hinten in eine zweizipflige Haube über und ist nahezu unverkennbar. Allerdings sind Kiebitze aufgrund ihrer geringen Bestände in Deutschland nur noch selten zu sehen. Deshalb setzt sich der BUND besonders für ihren Schutz ein.

Bei den Brietzer Teichen, unweit der Landgraben-Dumme-Niederung bei Salzwedel, ist der BUND Sachsen-Anhalt im Rahmen des Projektes "Quervernetzung Grünes Band" aktuell im Kiebitzschutz aktiv. Und unsere Bemühungen scheinen vielversprechend: Die ersten Kiebitzküken sind geschlüpft!

Was dem Kiebitz hilft

Die taubengroßen Watvögel legen ihre Nester gerne auf dem Boden ab und bevorzugen dafür Feuchtgebiete, wie bei den Brietzer Teichen. Um ihnen hier eine optimale Brutlandschaft zu ermöglichen, hat der BUND viele Maßnahmen umgesetzt: Zuallererst wurden die vorhandenen Gewässer im Gebiet vergrößert und optimiert. Zudem wurden Inseln in den Flachwasserbereichen geschaffen, auf denen sich die Brutpaare niederlassen können. Um die gesamte Fläche wurde ein Elektrozaun verlegt. So werden Waschbären und Marderhunde davon abgehalten, die Nester zu plündern. Darüber hinaus wurden Zäune um die einzelnen Brutinseln aufgestellt. Die regen größere Vögel dazu an, sich auf andere Plätze zu verlagern. So können die Kiebitze ungestört brüten.

Zusätzlich stimmt sich der BUND vor Ort auch mit Landwirt*innen zu einer späteren Mahd von Flächen ab. Alle Maßnahmen werden regelmäßig überwacht und geprüft. Dabei werden die Brutreviere an den Brietzer Teichen inspiziert und die Kiebitz-Brutpaare beobachtet und gezählt. Ornithologen setzen dabei Fotofallen ein. Die bisher beobachteten Bruterfolge lassen sich sehen: Ein Kiebitzpaar brütete bereits vier Jungvögel aus und aus drei anderen Gelegen sind mindestens drei Jungvögel geschlüpft. Zusätzlich wurden noch zwei weitere Kiebitz-Brutpaare gezählt.

Insektensterben setzt Wiesenbrütern zu

Kiebitze sind, genauso wie viele andere Wiesenbrüter, sehr stark bedroht. Der Rückgang der Bestände kann zumeist auf die Intensivierung der Landwirtschaft zurückgeführt werden. Denn der einhergehende Insektenverlust führt zu Nahrungsmangel für die Kiebitze. Für die Aufzucht ihrer Küken benötigen die Kiebitze viele Insekten und Würmer. Aber Überdüngung, Bodenbearbeitung und eine zu frühe und häufige Mahd verstärken das Insektensterben. 

Zudem gehen durch die Trockenlegung von Wiesen, Weiden und Äckern viele Bruthabitate verloren. Deshalb sind Schutzmaßnahmen, wie oben beschrieben, besonders wichtig, um die Kiebitzbestände zu sichern. Ohne einen generellen Wandel hin zu einer ökologischen Landwirtschaft sieht es für unsere Kiebitze jedoch schlecht aus. 

Der BUND fordert:

  • EU-Agrarsubventionen müssen zukünftig Leistungen der Betriebe für die Natur honorieren
  • Der Flächenverbrauch muss begrenzt werden 
  • Der Schutz und die Renaturierung von Grünländern müssen verstärkt werden 

 

Das Projekt "Quervernetzung Grünes Band" wird im Rahmen des Bundesprogramms für Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit gefördert. Der Kiebitzschutz wird zudem durch das "Wiesenvogelschutzprojekt in der Landgraben-Dumme-Niederung" unterstützt, gefördert vom Land Sachsen-Anhalt durch Fördermittel vom ELER.

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