Wie der Name schon verrät, ist die quietschgrüne Wanstschrecke alles andere als schlank – im Gegenteil. Doch trotz ihrer eher unvorteilhaften Figur schaffen es die männlichen Schrecken, die Weibchen auf imposante Weise zu bezirzen. Weite Sprünge sind mit ihrem dicken Bauch unmöglich und fliegen können sie auch nicht, da ihre Flügel zurückgebildet sind. Was also tun? Die kleinen Dickbäuche erklimmen lange Grashalme oder Stauden, um von dieser "Bühne" mit ihrem "Gesang" Weibchen anzulocken. Talentlos ist die Wanstschrecke nicht.
Um zu Überleben braucht die Wanstschrecke also ihre "Bühne". Das sind die langen Halme einer krautreichen Wiese, die auch während der Fortpflanzungszeit noch nicht gemäht ist.
Stark gefährdet durch intensive Wiesennutzung
Die intensive Nutzung von Flächen und die Verinselung wertvoller Offenlandbiotope haben aber dazu geführt, dass einzelne Populationen voneinander getrennt wurden und sich Arten wie die Wanstschrecke nicht mehr fortpflanzen können. Die Schrecken können letztlich sogar aussterben. Vielen Arten des Grünen Bandes geht es dabei ähnlich: Sie können keine langen Wege zurücklegen und bräuchten struktur- und blütenreiche Wiesen.
Bereits jetzt ist die Wanstschrecke in Deutschland selten geworden, weshalb die Art in der Roten Liste gefährdeter Tiere Deutschlands als stark gefährdet geführt wird.
Was der BUND für den Erhalt der Art tut
Die Wanstschrecke benötigt also Biotope, in denen sie sich fortpflanzen und Verbundstrukturen, entlang derer sie von einem zum nächsten Habitat wandern kann. Neben dem Grünen Band können das Säume an Wegen und Gräben oder auch mehrjährige Blühstreifen sein. Der BUND stellt diese Lebensräume wieder her. In Thüringen hat der BUND bereits im Jahr 2004 mit seinen örtlichen Akteuren eine ehemalige Ackerfläche erworben und in ein Biotop für Wanstschrecken und viele andere Arten umgewandelt.
Aktuell arbeiten im Rahmen des Projektes "Quervernetzung Grünes Band" der Bund Naturschutz in Bayern und die Firma Agrokraft gemeinsam an der Anlage von Blühstreifen. Diese werden die Gebiete, in denen die seltenen Heuschrecken, Tagfalter und Wildbienen vorkommen, miteinander verbinden. Wenn das gelingt, wollen wir weitere Blühstreifen auch in Thüringen umsetzen. Mit unserer Arbeit zugunsten der Wanstschrecke schützen wir nicht nur eine Art, sondern viele Arten mit ähnlichen Lebensraumansprüchen.
Das Projekt "Quervernetzung Grünes Band" wird im Rahmen des Bundesprogramms für Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit gefördert.