Seltene Arten am Grünen Band: Blütenpracht erwacht im Inneren Bayerischen Wald

08. Oktober 2021 | Grünes Band, Naturschutz, Schmetterlinge

Das Schuissenbach-Tal ist aus dem Dornröschenschlaf erwacht. Gleich mehrere Rote-Liste-Arten konnte der BUND hier zurückgewinnen. Auch einer Vielzahl von seltenen Schmetterlingen könnte das nutzen.

Große Wiese im Schuissenbachtal Das Vielfalt kehrt zurück auf die Wiese  (Tobias Windmeißer / BUND)

Mindestens 30 Jahre lang lag das Wiesenstück im Schuissenbach-Tal, im Inneren Bayerischen Wald, brach. Niemand kümmerte sich um die einstige Wässerwiese. Niemand mähte hier die Zittergras-Segge, das Rohr-Glanzgras und den Fuchsschwanz, die immer höher und dichter wucherten und andere Arten bedeckten. Immer mehr Blühpflanzen verschwanden so über die Jahre –  zumindest oberflächlich. Denn einige Arten schlummerten als Wurzelstock unter der dichten, vergrasten und verfilzten Grasvegetation. 

Der BUND erahnte, welches Potenzial sich in diesem brachliegenden Stück Wiese verbarg. Im Rahmen des Projektes "Quervernetzung Grünes Band" entschlossen wir uns dazu, die Fläche zu kaufen. So wurde im letzten Sommer nach über 30 Jahren das erste Mal wieder gemäht. Ein Jahr später erfolgte die Belohnung: Zahlreiche seltene Arten blühten in diesem Sommer wieder auf und erwachten somit nach einem jahrzehntelangen Dornröschenschlaf. Die Blüten des Breitblättrigen Knabenkrauts (Dactylorhiza majalis) und auch der seltene Fieberklee (Menyanthes trifoliata) kamen zum Vorschein. 

Neben den wichtigen Mäharbeiten haben wir im Herbst des vergangenen Jahres den Weichhaarigen Pippau (Crepis mollis) gepflanzt. Auch sie blühte bereits in diesem Sommer. Der Weichhaarige Pippau wächst hauptsächlich in Deutschland. Daher haben wir eine große Verantwortung für ihren Erhalt.

Wie geht es weiter mit der Blütenwiese?

Nun gilt es die Bestände der seltenen Pflanzen zu sichern und langfristig zu erhalten. Dies geschieht durch ein sogenanntes gezieltes Pflegeschema. Dabei werden einige Teilbereiche der Wiese zweimal und andere einmal im Jahr gemäht. Blüten- oder artenreiche Bereiche werden gegebenenfalls sogar ganzjährig belassen. Das führt dazu, dass sich die seltenen Arten bestmöglich entfalten und wieder ausbreiten können. 

Kommen auch die Schmetterlinge zurück?

Durch das versetzte Mähen wird außerdem gesichert, dass immer blühende Teilbereiche stehen bleiben: Diese sind wertvoll für Schmetterlingsarten wie den Wachtelweizen-Scheckenfalter (Melithaea athalia), den Weißbindigen Bergwald-Mohrenfalter (Erebia euryale) oder den Mädesüß-Perlmutterfalter (Brenthis ino) sowie eine Vielzahl an Heuschrecken und Spinnen.

Auch für die Wanderung von Schmetterlingen ist die Talwiese ein wichtiges Verbundstück. So wird die Natur zum Leben erweckt.

Das Projekt "Quervernetzung Grünes Band" wird im Rahmen des Bundesprogramms für Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit gefördert.

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