Schafe als Landschaftspfleger

05. März 2018 | Naturschutz, Landwirtschaft, Massentierhaltung, Lebensräume, Nachhaltigkeit

Schafe sind aktive Naturschützer und pflegen unsere Kulturlandschaften. Doch es gibt immer weniger Schäfer*innen in Deutschland. Eine Weidetierprämie für Schafs-, Ziegen- und Mutterkuhhaltung würde das Überleben der Schäfereien sichern.

Schäfer auf der Weide Viele Schäfer*innen stehen in Deutschland mit dem Rücken zu Wand. Eine Weidetierprämie könnte sie retten.  (Free-Photos / pixabay.com)

Ob in der der Lüneburger Heide, auf der schwäbischen Alb oder der Rhön. Die traditionellen Schafweiden sind kleine Schätze der Artenvielfalt, in denen etliche seltene Tier- und Pflanzenarten zu finden sind. Die Schäferei ist eine der letzten weitestgehend artgerechten Nutztierhaltungen in Deutschland.

Auf den Sommerweiden leisten die Tiere durch die Pflege selten gewordener Biotope einen unschätzbaren Wert für die Biodiversität. Die Beweidung von Deichen ist eine schonende und naturnahe Form des Hochwasserschutzes.

Damit ist klar: Schafe müssten eigentlich Mitglied im BUND sein. Schließlich sind sie aktive Naturschützer und pflegen unsere Kulturlandschaften. Aber das wissen sie natürlich nicht. Dafür haben sie die Schäfer*innen, die stets an ihrer Seite wachen. Doch die stehen mit dem Rücken zu Wand. Seit 2010 mussten  etwa 15 Prozent der Berufsschäfereien aufgeben. Nur noch rund 1.000 sind übrig. Die Zahl der Wanderschäfereien ist weit geringer. In Baden-Württemberg spricht man zurzeit von 15 Betrieben.

Wanderschäfer*innen ziehen mit ihren Herden über jahrhunderte- oder gar jahrtausendealte Routen quer durch Deutschland. Doch damit könnte bald Schluss sein.

Der Bestand der in Deutschland gehaltenen Schafe ist zwischen 2005 und 2015 um 40 Prozent gesunken. Schuld am schleichenden Schäfereisterben sind schlechte Preise für Fleisch oder Wolle und eine falsche Förderpolitik. Klar ist: Die Schafe erfüllen durch ihre Beweidung eine wichtige Landschaftspflegeaufgabe. Dafür müssen sie auch honoriert werden. Gebraucht wird eine Förderprämie pro Schaf.

Genau das wäre auch möglich, wenn Deutschland, wie alle anderen EU-Mitgliedstaaten auch, einen extra dafür eingerichteten Fördertopf aus Brüssel nutzen würde. Aber die Einführung einer Weideprämie für Schaf- und Ziegenhaltung oder auch Mutterkuhhaltung stößt im Agrarministerium bisher auf taube Ohren.

Bund und Länder sind gefordert: Weidetierprämie einführen!

Der BUND steht solidarisch an der Seite der Schäfer*innen: Er setzt sich dafür ein, dass eine Weidetierprämie für Schafe, Ziegen und Mutterkuhhaltung schnellstmöglich eingeführt wird. 22 europäische Mitgliedstaaten fördern ihre Schäfer*innen mit rund 500 Millionen Euro im Jahr. Die Weidetierprämie ist das beste Mittel für die Erhaltung der extensiven Weidetierhaltung – das sagt sogar die EU-Kommission. Deutschland ist eines der wenigen Länder in Europa, das auf eine Weidetierprämie verzichtet. Das muss sich ändern!

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