Schadstoffe in fast 300 Kosmetikprodukten entdeckt

11. November 2024 | Chemie, Nachhaltigkeit

Die Europäische Chemikalienagentur ECHA hat in 285 Kosmetikprodukten, die in der EU verkauft werden, Schadstoffe gefunden. Die Schadstoffe sind in der EU verboten, da sie der Gesundheit oder der Umwelt schaden.

Eine Frau kämmt sich ihre Haare, in denen eine Pflegeprodukt ist. Auch in Haarspülungen und Haarmasken wurden Schadstoffe gefunden.  (Bild: pixelshot via canva.com)

Die Chemikalien wurden vor allem in Haarspülungen, Haarmasken, Eyelinern und Liplinern gefunden. Drei der entdeckten Schadstoffe sind Chemikalien der PFAS-Gruppe (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen). PFAS werden auch Ewigkeitschemikalien genannt, da sie quasi nicht abbaubar sind. Die gefunden PFAS-Chemikalien (Perfluorononyl dimethicone, Perfluorooctylethyl triethoxysilane und Perfluorononylethyl carboxydecyl) stehen im Verdacht, krebserregend zu sein und der Fruchtbarkeit zu schaden. Über das Abwasser gelangen PFAS in unsere Gewässer, Böden, Luft, unser Trinkwasser und unsere Nahrung und schließlich auch in unser Blut. Vor einigen Wochen hat ein Blut-Test unter BUND-Mitarbeiter*innen ergeben, dass alle Getesteten PFAS im Blut haben.

Auch verbotene Silikone gefunden

Die Silikone D 4 (Octamethylcyclotetrasiloxan) und D5 (Decamethylcyclopentasiloxan) wurden in Haarspülungen und Haarmasken gefunden. Beide Silikone sind verboten, da sie nur sehr schwer abbaubar sind, sich in Lebensmitteln anreichern und toxisch sind. D4 gilt als fortpflanzungsschädlich. 

Verbotene Inhaltstoffe: Kein Einzelfall

Die jeweiligen nationalen Behörden sind nun dabei, die betroffenen Produkte vom Markt zu nehmen. Leider passiert es immer wieder, dass verbotene Chemikalien in Produkten gefunden werden, die im Supermarkt und Drogeriemärkten verkauft werden. Auch wenn ein Stoff verboten ist, können noch belastete Produkte im Umlauf sein. Umfassende Kontrollen sind nicht möglich. Gleichzeitig werden meist großzügige Übergangsfristen für Umstellung und Abverkauf von Restbeständen eingeräumt, so dass belastete Produkte auch nach Inkrafttreten eines Verbots weiter verkauft werden können.

Regulierung von PFAS mangelhaft

Bisher sind nur etwas mehr als 20 der über 10.000 PFAS Einzelsubstanzen überhaupt chemikalienrechtlich reguliert. Die Europäische Chemikalienagentur arbeitet bereits an einem Vorschlag zur Beschränkung aller PFAS. Doch die Verhandlungen sind zäh und es ist unklar, ob überhaupt und wenn ja, wann, PFAS gesetzlich reguliert werden. Je länger PFAS erlaubt sind, umso mehr davon können sich in unserer Umwelt und unseren Körpern anreichern. Deswegen fordert der BUND bis 2030 einen weitgehenden PFAS-Ausstieg.

PFAS-freie Produkte

Mit der kostenfreien BUND ToxFox-App können Sie die Inhaltsstoffe von Kosmetikprodukten mit einem einfachen Barcode-Scan prüfen. Sind Schadstoffe oder PFAS enthalten, zeigt Ihnen die ToxFox-App das direkt an. Doch die Verantwortung darf nicht alleine bei Verbraucher*innen liegen. Deswegen haben wir eine Petition an Gesundheitsminister Karl Lauterbach gestartet, in der wir ihn auffordern, sich entschieden für eine EU-weite Beschränkung von PFAS auszusprechen. Sie sind auch dafür? Dann helfen Sie uns, 50.000 Stimmen zu erreichen! Über 44.000 Menschen haben die Petition bisher unterzeichnet.

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