Der BUND fordert eine Pestizid-Reduktion um mindestens 50 Prozent bis 2030. Notwendig ist ein Verbot von besonders gefährlichen Pestiziden. Langfristig fordert der BUND den kompletten Ausstieg aus dem Einsatz chemisch-synthetischer Pestizide.
Wie das konkret umgesetzt werden kann, diskutierten wir am 8.12.2021 mit Fachpolitiker*innen aus dem Bundestag.
Sie können die komplette Veranstaltung nachsehen unter:
https://www.youtube.com/watch?v=sevyGv2gQ88
Das nehmen wir aus der Veranstaltung mit:
Aus den Koalitionsverhandlungen und aus unserer Debatte nehmen wir den Eindruck mit: Die neue Bundesregierung möchte etwas bewegen hin zu einer Landwirtschaft, die gut für Menschen, Umwelt und Tiere ist. Wir begrüßen den Aufbruchsgeist und sind optimistisch, dass die Zeit des Stillstands und Blockade der vergangenen Jahre vorbei ist.
Gleichzeitig konnten wir sehen, vor welchen Herausforderungen wir bei der Pestizidreduktion noch stehen:
So herrschte Einigkeit, dass z.B. die Notfallzulassungen bei den Neonicotinoiden keine Dauerlösung sein dürfen. Dazu müssen Bundestag und Ministerien vor allem die Entwicklung von Alternativen stärken, und für transparente Zulassungsverfahren sorgen.
Das Weltmarktmodell (Dumping um jeden Preis: billiger, schneller und mehr) kann nicht die Zukunft unserer Landwirtschaft sein und gefährdet alles, was wir in Deutschland möglicherweise als Standards setzen. Dazu gab es einen breiten Konsens in der Zukunftskommission Landwirtschaft: Wir müssen unsere Betriebe vor Öko- und Sozialdumping schützen und in Deutschland und Europa ein landwirtschaftliches System schaffen, in dem man von einer nachhaltigen Produktion leben kann.
Eine zentrale Frage auch bei der Diskussion um Pestizide: Wie schaffen wir es, dass die Erzeuger*innenpreise steigen und Menschen von der nachhaltigen Landwirtschaft leben können? Auch das muss bei konkreten Maßnahmen zur Pestizidreduktion mitgedacht und umgesetzt werden, war sich das Panel einig.
Wir bedauern sehr, dass keine konkreten Zielvorgaben zur Pestizidreduktion im Koalitionsvertrag festgeschrieben wurden. Wir nehmen die neue Regierung beim Wort: aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Das erhoffen wir als BUND uns auch mit Blick auf die Pestizidabgabe. Denn Erfahrungen aus anderen europäischen Ländern zeigen: sie kann funktionieren, wenn wir faire Rahmenbedingungen in der Landwirtschaft haben.
Deutschland muss Treiber in Europa werden: aus der Farm-to-Fork-Strategie wichtige Maßnahmen ableiten und die Zielvorgaben der EU durchsetzen. Dann erreichen wir eine europaweite Pestizidreduktion ohne Wettbewerbsverzerrung.
Der BUND macht weiter:
Am 12.1.2022 veröffentlichen wir den BUND-Pestizidatlas, der viele Facetten der Debatte noch einmal aufgreift und vertieft.
Wir sehen uns: im Bundestag, bei Veranstaltungen vor Ort, auf Höfen, auf Demonstrationen für eine faire und gesunde Landwirtschaft.
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Mehr Informationen
- Der Pestizidatlas 2022: Daten und Fakten zu Giften in der Landwirtschaft
- BUND-Papier: Zehn Vorschläge zur Reduktion des Einsatzes von chemisch-synthetischen Pestiziden
- BUND-Präsentation zur Pestizidreduktion auf der Veranstaltung
- BUND-Studie zu fairen Erzeuger*innenpreisen
- #gemeinsamverändern: Zukunftsagenda für die vielen von BUND und Paritätischem Gesamtverband