Pestizide in Gewässern – die Bundesregierung muss handeln

06. Juli 2017 | Flüsse & Gewässer, Umweltgifte, Naturschutz

Kleingewässer wie Tümpel oder Bäche sind stark mit Pestiziden und anderen Schadstoffen belastet. Viele seltene Tierarten sind deshalb akut bedroht. Die Politik sieht zwar das Problem, spielt jedoch auf Zeit. Der BUND fordert: Die Bundesregierung muss sofort handeln – Pestizide gehören nicht ins Wasser!

Blauflügel-Prachtlibelle; Foto: dMz / CC0 / pixabay.com Die Blauflügel-Prachtlibelle braucht saubere Kleingewässer zum Überleben.  (dMz / pixabay.com)

Ein Drittel der wirbellosen Arten (wie z.B. die Blauflügel-Prachtlibelle) steht auf der Roten Liste der bedrohten Arten. Viele dieser Arten brauchen saubere Kleingewässer zum Überleben. Doch diese sind meist stark durch Pestizide belastet, wie Studien zeigen.

Die Bundesregierung erkennt den Zusammenhang zwar an. Sie will jedoch vorerst nicht aktiv werden, da ihr momentan "keine systematischen (bundesweiten) Untersuchungen zum Erhaltungszustand aquatischer Organismen in Kleingewässern in Deutschland" vorlägen. So steht es in einer aktuellen Antwort auf eine "Kleine Anfrage" der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen.

Der BUND fordert die Bundesregierung auf, nicht nur auf weiteres Monitoring zu setzen. Die Verpflichtungen der Wasserrahmenrichtlinie müssen erfüllt werden! Pestizide gehören nicht in Gewässer – egal ob groß oder klein!

Besonders viele Pestizide in Kleingewässern

Gerade in kleinen Gewässern – Tümpel, Feldsölle, kleine Bäche – ist die Pestizidkonzentration besonders hoch. So schreibt die Bundesregierung, dass: "Kleingewässer in der Agrarlandschaft […] eng mit den Eintragsorten für Belastungen aus der Landwirtschaft verzahnt [sind] und über ein geringeres Fließvolumen [verfügen], so dass […] die Belastungen in Kleingewässern mit hoher Wahrscheinlichkeit stärker ausgeprägt sind" als in größeren.

Bereits 2013 und 2015 hat der BUND in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern unabhängige Studien mit schockierenden Ergebnissen durchgeführt: So waren 80 Prozent der untersuchten Gewässer in Mecklenburg-Vorpommern mit Pestizidrückständen belastet. Aber nicht nur Pestizide machen den Kleingewässern immer mehr zu schaffen; auch die Belastung aus Nährstoffen und Feinsedimenten sind deutlich höher. 

Momentan sind Kleingewässer in Deutschland nicht geschützt. Damit verstößt Deutschland gegen die Wasserrahmenrichtlinie. Es reicht nicht aus, dass ab 2018 ein Monitoringprogramm aufgesetzt werden soll und anschließend eventuell über weitere Maßnahmen nachgedacht wird. Angesichts der Tatsache, dass sich nur acht Prozent der (großen) Flüsse und Seen in Deutschland in dem geforderten "guten ökologischen Zustand" befinden, muss jetzt gehandelt werden!

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