Pestizide: Grenzwerte ignorieren gefährliche Pestizid-Cocktails

09. Juni 2023 | Umweltgifte

Der aktuelle BUND-Erdbeertest hat mehrere Pestizide gleichzeitig in rund der Hälfte der getesteten Erdbeeren nachgewiesen. Nun hat sich das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) zu Wort gemeldet.

Die roten Leckerbissen sind oft mit Pestiziden belastet. Die schaden der Artenvielfalt und stören nachhaltig Ökosysteme. Wir brauchen eine Perspektive ohne Gift.  (SL / BUND)

Das BfR weist im Zusammenhang mit unserem Erdbeer-Test darauf hin, dass der Nachweis von Pestizid-Rückständen in Lebensmitteln nicht per se ein gesundheitliches Risiko für Verbraucher*innen ist. Als „hinreichend sicher“ verteidigt das BfR die Einhaltung der unter eigener Beteiligung ermittelten Grenzwerte.

Kritik am Zulassungssystem

Dabei gibt es seit Jahren Kritik am veralteten Zulassungssystem. Bewertet wird der jeweilig einzelne Wirkstoff. Daraus werden dann die Grenzwerte für Lebensmittel abgeleitet. Diese werden oft auch mal nach oben korrigiert, zum Beispiel wenn bestimmte Pestizide häufig zum Einsatz kommen. In der Realität sind wir aber mehreren Pestiziden ausgesetzt, die wir in Lebensmitteln verzehren oder mit der Luft einatmen.

Pestizid-Cocktails werden ignoriert

Auf die von uns kritisierten Pestizidcocktails geht das BfR gar nicht ein. Dabei kann die giftige Wirkung von Pestiziden durch Wechselwirkung und deren Abbauprodukte verstärkt werden. Auch Hormongifte sind eine potentielle Gefahr für die menschliche Gesundheit. Sie wirken schon in sehr kleinen Mengen. Grenzwerte sind somit kein Schutz vor Hormongiften. Vier der Erdbeer-Proben weisen Hormongifte auf.

Ein „hinreichend sicher“ mag auf die gültigen Zulassungskriterien zutreffen. Aber wenn die Regeln nicht gut genug sind, ist diese Einschätzung wertlos.

Pestizide große Gefahr für Umwelt

Schauen wir raus in die Natur, so sind Pestizide überall: Im Boden, in der Luft, im Wasser und sogar in Schutzgebieten. Grenzwerte, die vom BfR als Maß aller Dinge suggeriert werden, werden regelmäßig überschritten. So stellten Leipziger Forscher fest, dass 80 Prozent der kleinen untersuchten Gewässer in Deutschland übermäßig viele Pestizide enthalten. Auch da vorhanden: Pestizid-Cocktails von teilweise bei zu zehn verschiedenen Pflanzenschutzmitteln gleichzeitig. Selbst das Umweltbundesamt formuliert ganz deutlich, dass die Pestizidzulassung den Umweltschutz aushebelt.

Besser ohne Gift: Petition unterschreiben

Pestizide sind eine echte Gefahr für uns und unsere Umwelt. Um das Insektensterben aufzuhalten, muss der Einsatz von Pestiziden dringend gesenkt werden. Machen Sie sich dafür stark und unterzeichnen Sie jetzt unsere Petition „Besser ohne Gift“.

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