Pestizidabsatz in Deutschland gestiegen

15. August 2022 | Umweltgifte, Landwirtschaft

Der Einsatz von Pestiziden ist im vergangenen Jahr wieder gestiegen. Das Artensterben wird so weiter befeuert. Können wir mit Ökolandbau das Schlimmste noch verhindern?

Pestizideinsatz im Rapsfeld; Foto: Pitopia, Burkhard Trautsch, 2011 Pestizideinsatz im Rapsfeld  (Burkhard Trautsch / pitopia.de)

Der Einsatz von Pestiziden ist erneut angestiegen. Das zeigt der neue Jahresbericht des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL). Insbesondere die Abgabe von Herbiziden (+ 13,7 Prozent) hat zugenommen. Der Absatz chemisch-synthetischer Pestizide ist in Deutschland im vergangenen Jahr um 4 Prozent gestiegen. Besonders rasant ist der Anstieg des Totalherbizids Glyphosat von 3.773 t auf 4.097 t. Glyphosat, das weltweit am häufigsten verwendete Herbizid, schadet der Biodiversität massiv und ist derzeit bis Dezember 2022 in der EU zugelassen. 

Biodiversität schwindet immer weiter

Die fatalen Auswirkungen der chemisch-synthetischen Pestizide auf die Biodiversität sind längst bekannt. Die Bundesregierung ist nun in der Pflicht, die Ackergifte schrittweise, aber deutlich zu reduzieren und darauf ihre Agrarpolitik auszurichten. Das Ziel der EU-Kommission ist eindeutig: Halbierung des Pestizideinsatzes und Halbierung der Giftigkeit der Pestizide bis 2030. Bisherige Bemühungen, den Einsatz von Pestiziden in Deutschland zu reduzieren, sind nicht ausreichend, um die Biodiversität zu schützen. 

BUND fordert neue Strategie in der Landwirtschaft

Der Anstieg zeigt, wie dringend eine Pestizidreduktionsstrategie benötigt wird. Daher fordert der BUND von der Bundesregierung eine ambitionierte Pestizidreduktionsstrategie. Diese muss sich an den Zielen der EUFarm-to-Fork-Strategie orientieren und den Einsatz von Pestiziden um 50 Prozent reduzieren. Besonders gefährliche Pestizide müssen verboten werden. Außerdem müssen konkrete Zwischenziele definiert werden, um den Erfolg des Pestizidreduktionsprogramms zu kontrollieren.

Was es aus Sicht des BUND dafür braucht, ist ein schneller Ausbau des Ökolandbaus sowie mehr Forschung, Beratung und Anwendung in nicht-chemischer Bekämpfung von Beikräutern und Schädlingen. Dazu gehören auch andere Sorten, Fruchtfolgen, Anbauverfahren wie Mischkulturen oder Agroforstsysteme sowie der biologische Pflanzenschutz und digitale Anwendungen. 

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