Insgesamt haben die Hersteller im vergangenen Jahr 32.138 Tonnen Pestizide verkauft. Der Absatz von Pestiziden in Deutschland ist damit bereits zum dritten Mal in Folge gestiegen. Eine fatale Entwicklung, denn einige der giftigen Chemikalien können Krebs erzeugen, das Nervensystem schädigen oder hormonell wirken. Die Stoffe verunreinigen Flüsse, Seen und Grundwasser, reduzieren die Artenvielfalt und zerstören unsere Ökosysteme.
Pestizid-Einsatz gefährdet Lebensgrundlage
Viele Pestizide haben negative Effekte auf Insekten. Dabei sind Insekten zentral für unsere Ernährungssicherheit, denn sie bestäuben rund zwei Drittel unserer Kulturpflanzen. Sie sind auch die Grundlage unseres Ökosystems. Viele Vogelarten, Fledermäuse und Fische ernähren sich von Insekten. Nimmt deren Bestand ab, folgt daraus auch ein Artenschwund bei Vögeln und anderen Tieren.
Alternativen zu Pestiziden
Pestizide werden vor allem in der Landwirtschaft eingesetzt. Damit sollen Ernteausfälle vermieden werden. Dabei zeigt der Ökolandbau seit Jahrzehnten, dass es auch ohne Pestizide geht. Breite Fruchtfolgen und Mischkulturen unterdrücken Beikräuter. Mechanische Bodenbearbeitung ersetzt Glyphosat und Co. Wer Lebensräume wie Hecken, Blühstreifen und Gehölzinseln schafft, sorgt dafür, dass sich Nützlinge ansiedeln können, die Schadinsekten massiv reduzieren. Auch im Wald, in Städten und Gemeinden und in privaten Gärten werden Pestizide versprüht. Doch auch hier gibt es die Alternativen ohne Chemie.
Einsatz von Pestiziden muss reduziert werden
Der EU-Umweltausschuss hat heute (24.10.) für eine verbindliche Halbierung des Einsatzes von Pestiziden gestimmt. Das ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg hin zu einer pestizidfreien EU.
Wir brauchen dringend eine ambitionierte Reduzierung von Pestiziden. Wie die aktuellen Verkaufszahlen aus dem Jahr 2022 zeigen, werden Pestizide auf freiwilliger Basis nicht ausreichend reduziert, sondern deren Einsatz sogar noch gesteigert.
Glyphosat wird am häufigsten eingesetzt
Besonders gefährliche Stoff wie Glyphosat müssen verboten werden. Die Absatzdaten aus 2022 zeigen, dass Glyphosat das am häufigsten eingesetzte Pestizid in der Landwirtschaft ist. Die EU-Kommission hatte Mitte Oktober die Entscheidung zur weiteren Zulassung von Glyphosat auf November verschoben. Landwirt*innen müssen künftig bei der Pestizidreduktion mit Beratung und Förderung unterstützt werden.
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Pestizide gefährden nicht nur die Artenvielfalt, Wildbienen und andere Insekten. Sie sind ebenso eine große Gefahr für uns Menschen. Jährlich kommt es weltweit zu Millionen von Vergiftungen mit Pestiziden. Dank Ihrer Spende mischen wir uns in politische Entscheidungen ein, erarbeiten wissenschaftlich fundierte Alternativkonzepte und gehen in die Öffentlichkeit mit dem Thema. Dabei sind wir unabhängig und überparteilich.