Keine Gentechnik: Nur das Zweinutzungshuhn stellt eine Alternative zum Kükentöten dar

04. März 2022 | Landwirtschaft, Massentierhaltung

Legehennen, die gentechnisch so verändert wurden, dass sie nur noch weibliche Küken zur Welt bringen? Ohne Zulassungsverfahren und ohne Kennzeichnung sollen die Eier dieser genmanipulierten Hennen auf den EU-Markt kommen. Der BUND ist strikt dagegen!

Küken mit Ei. Foto: erika8213 / Fotolia.com Der BUND will männliche Küken retten  (erika8213 / Fotolia.com)

Jährlich werden in Deutschland etwa 45 Millionen männlicher Hühnerküken getötet. Die Spezialisierung in der Legehennenhaltung in den vergangenen Jahrzehnten hatte zur Folge, dass bei diesen Zuchtrassen nur die weiblichen Tiere leben dürfen, weil sie Eier legen.

Männliche Küken dieser Rassen setzen zudem nicht genug Fleisch für die Mast an, so dass sie auch für die Fleischproduktion als nicht geeignet erschienen. In der Konsequenz wurden die Küken getötet.

Der BUND hat sich lange gegen das Kükentöten engagiert. Ein entsprechendes Gesetz ist nun kürzlich endlich in Kraft getreten. Das Verbot ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.

Doch die sogenannte In-Ovo-Bestimmung, die Eier der männlichen Küken noch vor dem Schlüpfen aussortiert, ist keine Lösung im Sinne einer verantwortungsvollen Tierzucht. Hennen müssen bei dieser Methode auch weiterhin Höchstleistung erbringen – eine Qual für die Tiere!

Keine Gen-Hühner in Europa!

Noch weniger sind aus Sicht des BUND gentechnisch veränderte Hühner eine Lösung. Konkret geht es dabei um ein Verfahren, bei dem Forscher*innen Hennen per CRISPR/Cas gentechnisch so verändert haben, dass in ihren Eiern männliche Embryonen unter UV-Licht absterben und damit bei entsprechender Behandlung keine männlichen Nachkommen schlüpfen. Gleichzeitig sollen sich die weiblichen Nachkommen normal entwickeln und als Legehennen eingesetzt werden. 

Das Verfahren und die Tiere sind bereits zum Patent angemeldet und sollen vermarktet werden. Die Patentanmelder*innen behaupten, dass ihre Technologie zu 100 Prozent sicher sei und im Erbgut der Legehennen keine artfremden Gene mehr zu finden seien. Diese Angaben scheinen für die EU-Kommission auszureichen, um die Legehennen und deren Eier von der gesetzlich vorgeschriebenen Zulassungsprüfung und Kennzeichnung auszunehmen. 

Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) und der Verein Testbiotech berichten, dass Eier und Legehennen, die von CRISPR-Hühnern abstammen, laut Auskünften der EU-Kommission ohne Zulassungsverfahren und ohne Kennzeichnung auf den Markt gelangen könnten. Dies geht aus einem Schreiben der EU-Kommission an das deutsche Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) vom Juli 2021 hervor.   

Der BUND ist mit AbL und Testbiotech der Meinung, dass eine Vermarktung der Eier ohne Risikoprüfung und Kennzeichnung gegen EU-Recht verstoßen würde – und gleichzeitig die umstrittene CRISPR/Cas-Gentechnik mit weitreichenden Folgen für Verbraucher*innen, Lebensmittelerzeuger*innen und den Lebensmittelhandel durch die Hintertür bringt. 

BUND: auf Gentechnik verzichten, Zweinutzungshühner etablieren!

Der BUND fordert den Verzicht auf Gentechnik in der Tierzucht und auf dem Acker. Wir brauchen eine tiergerechte Haltung und eine entsprechende Züchtung – statt massenhafter Tierversuche, die der Anpassung der Tiere an krankmachende Höchstleistungsziele mit Hilfe neuer Gentechnikmethoden dienen sollen.

Der BUND fordert deshalb, in der Hühnerhaltung konsequent auf das Zweinutzungshuhn zu setzen, damit keine Tiere überflüssig werden. Zweinutzungshühner sind Hühnerrassen, die sowohl zur Eier- als auch zu Fleischerzeugung gehalten werden können. Die Hennen eignen sich zur Eierproduktion und die Hähne gleichzeitig zur Mast.

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