Neue Studie zeigt: So kann energetische Modernisierung von Mietwohnungen sozialverträglich gelingen

17. April 2024 | Klimawandel, Energiewende, Nachhaltigkeit, Suffizienz

Jeder dritte Mieterhaushalt ist durch Wohnkosten überlastet. Hohe Energiepreise verschärfen die Situation. Gleichzeitig verbrauchen Gebäude, die nicht energetisch saniert sind, unnötig viel Energie und verursachen einen hohen Treibhausgasausstoß. In einer neuen Studie zeigen wir, wie energetische Modernisierung von Mietwohnungen sozialverträglich gelingen kann.

Ein Miethaus, das energetisch saniert wird. Die energetische Sanierung von Gebäuden geht in Deutschland zu langsam voran.  (Bild: grapix via canva.com)

Der Gebäudebereich hinkt beim Klimaschutz hinterher. Ohne sofortige Kurskorrektur kann die Klimaschutz-Lücke bis 2030 nicht geschlossen werden.

Mieter*innen zahlen nach Sanierung häufig mehr Warmmiete

Obwohl der Energieverbrauch nach einer energetischen Modernisierung sinkt, zahlen Mieter*innen nach einer Sanierung häufig mehr Warmmiete als davor. Damit Klimaschutz in Gebäuden vorankommt und sozialverträglich gelingt, müssen Investitionen besser zwischen öffentlicher Hand, Vermieter*innen und Mieter*innen aufgeteilt werden. Die aktuelle Studie des ifeu-Instituts, die BUND und Mieterbund beauftragt haben, zeigt, wie das gelingt. Aktuell können Vermieter*innen acht Prozent der Investitionskosten über die „Modernisierungsumlage“ pro Jahr auf Mieter*innen umlegen. Damit steigt die Kaltmiete oft stärker, als die Heizkosten sinken.

Nicht genutzte Förderung sorgt für erhebliche Mietsteigerung

Die Höhe dieser Umlage hängt von verschiedenen Faktoren ab. Bei der Berechnung der Umlage müssen Förderung und Instandhaltung von den Gesamtsanierungskosten abgezogen werden. Das System ist kompliziert und die Berechnungen sind anfällig für Fehler. Oft wird gar keine Förderung genutzt, denn Vermieter*innen profitieren davon kaum. Das sorgt für eine erhebliche Kostensteigerung für Mieter*innen: Eine nicht genutzte Förderung kann bei einer 70 Quadratmeter-Wohnung zu einer um 160 Euro höheren Monats-Warmmiete führen.

Studie: Modernisierungsumlage absenken

Damit Klimaschutz in Mietwohnungen vorankommt und Mieter*innen nicht zusätzlich finanziell belastet, müssen laut Studie diese Punkte im Mietrecht und in Förderprogrammen geändert werden:

  • Die Modernisierungsumlage wird von aktuell acht auf drei Prozent abgesenkt. Damit zahlen Mieter*innen nicht mehr, als sie an Energiekosten einsparen. Der Anteil, der als Instandhaltungskosten abgezogen wird, hat weniger Einfluss auf die Höhe der Umlage.
  • Im Gegenzug dürfen Vermieter*innen die Fördermittel behalten. Damit profitieren sie direkt von staatlichen Anreizen. Gleichzeitig wird die Abrechnung viel leichter.
  • Für Mieter*innen ist die Höhe der Modernisierungsumlage damit nicht mehr abhängig davon, ob Vermieter*innen eine Förderung in Anspruch nehmen.
  • Förderprogramme werden zielgenauer gestaltet und die Fördersätze werden erhöht. Die finanziellen Mittel werden langfristig gesichert. Das schafft Planungssicherheit. Es gibt zinsgünstige Kredite und auch wieder Zuschüsse.

Gebäude verbrauchen viel Energie

Gebäude sind für rund ein Drittel des gesamten Energieverbrauchs in Deutschland verantwortlich. Der Großteil ist immer noch nicht ausreichend gedämmt. Damit Deutschland auf Klimakurs kommt, muss Energie in bestehenden Gebäuden effizienter genutzt werden. Mieter*innen profitieren nach einer energetischen Sanierung von dauerhaft geringen Heizkosten und einem gesunden Wohnklima. Doch die Anreize zur Sanierung sind für Vermieter*innen gering. Die staatliche Förderung fällt klein aus und Vermieter*innen stehen nicht unter Handlungsdruck, da sie Heizkosten nicht selbst bezahlen. Sie müssen davon nur einen geringen Anteil der CO2-Kosten übernehmen.

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