Neue Gentechnik: Studie kritisiert Befangenheit wissenschaftlicher Berater*innen

14. Oktober 2022 | BUND, Landwirtschaft

Für das Frühjahr 2023 hat die EU-Kommission eine Revision der Gentechnikgesetzgebung angekündigt. Dass sie eine Deregulierung vorschlagen wird, ist angesichts bisher veröffentlichter Texte wahrscheinlich. Sie betont dabei auch, wie wichtig die Einschätzung der Wissenschaft für den Gesetzgebungsvorschlag sei. Nun stellte sich heraus, dass die wissenschaftliche Beratung für dieses Verfahren alles andere als unabhängig ist.

Maispflanze. Foto: xtberlin / CC0 1.0 / pixabay.com  (xtberlin / pixabay.com)

Denn eine neue Studie der Fraktion der Grünen im Europäischen Parlament zeigt auf, dass Wissenschaft und Industrie in der Gentechnikforschung eng miteinander verflochten sind. Dass wissenschaftliche Beratung und ökonomisches Interesse eng beieinanderstehen, wird in den meisten Fällen nicht offen kommuniziert und bei der Bewertung der Beratungsleistung sowie den daraus folgenden Empfehlungen für die Politik nicht berücksichtigt.

Kennzeichnungspflicht und Risikoprüfung entfällt

Das ist brisant, denn es steht viel auf dem Spiel: Je nachdem, wie das Risiko neuer gentechnischer Verfahren wie CRISPR-Cas bewertet wird, kann es dazu kommen, dass die Kommission vorschlägt, sie nicht unter dem bestehenden Gentechnikrecht zu regulieren. Die Konsequenz wäre, dass Pflanzen, die mit diesen Verfahren entwickelt worden sind, ohne Risikoprüfung und ohne Kennzeichnung auf den Markt kämen, und Konsument*innen und Landwirt*innen dadurch ihre Wahlfreiheit verlieren.

Wie es anders gehen könnte

Die Studie empfiehlt stattdessen auf Expertenmeinungen wirklich unabhängiger Wissenschaftler*innen zu setzen, die keine Interessen an der Kommerzialisierung von Gentechnikverfahren oder -produkten haben und sich aktiv mit der Erforschung möglicher Risiken beschäftigen. Zudem empfiehlt die Studie, dass Wissenschaftler*innen verschiedenster relevanter Fachgebiete zum Thema konsultiert werden.

Was kann ich tun?

Gegen eine solche Deregulierung und für die Bewahrung von Transparenz entlang der Nahrungsmittelproduktionskette setzen sich unter anderem die Petition der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e.V. und von foodwatch Deutschland ein. Mehr zu Gentechnik finden Sie auf unseren Themenseiten.

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