Neue Energielabel: Schluss mit A+++

10. September 2021 | Energiewende, Nachhaltigkeit, Suffizienz

Endlich gibt es neue Energielabel – ein größerer Fortschritt als man glaubt. Für welche Geräte die Angaben sich verändern und was hinter der neuen Einstufung steckt.

Neue Energielabel: Jetzt ohne Plus-Klassen Wer im Haushalt Strom sparen will, sollte auf das neue Label achten.  (MVOPro / pixabay)

Welche Geräte sind betroffen?

Im März dieses Jahres wurde das neue Label bereits für große Teile der weißen Ware eingeführt, dazu gehören: Waschmaschinen, Waschtrockner, Kühlschränke und Gefriergeräte. Außerdem sind auch Fernseher und Monitore betroffen.
Seit September gilt das neue Effizienzlabel auch für Lampen. Allerdings hat der Handel bis Anfang 2023 Zeit auf das neue Label umzustellen. Solange kann es sein, dass noch Lampen mit beiden Labels in Geschäften verkauft werden. Online erfolgt die Umstellung bereits.

Moment da waren doch noch andere Haushaltsgeräte? Richtig, etwa Staubsauger, Wäschetrockner, Backöfen oder gar Heizungsanlagen! Diese Geräte werden noch mit dem alten Label oder gar nicht gekennzeichnet, obwohl schon längst eine Überarbeitung notwendig wäre. Hersteller wehren sich oft gegen das Label, da sie eine schlechte Einstufung befürchten. Dadurch verzögert sich der Prozess.

Warum werden die Geräte überhaupt gekennzeichnet?

Das Energielabel informiert Verbraucher*innen über den Energieverbrauch von Haushaltsgeräten und weiteren Informationen zum Produkt – etwa dem Wasserverbrauch von Waschmaschinen oder Bildschirmdiagonale und Auflösung bei Fernsehern. Haushalte können so ihren Energieverbrauch bei Neukauf eines Gerätes drastisch senken und den Geldbeutel deutlich entlasten. 

Aber aufgepasst: "Effizient" bedeutet nicht automatisch sparsam. Bei einem Neukauf sollte immer auf die Größe und Funktionalität des Gerätes geachtet werden, da sich die Effizienzklassen daran orientieren. Ein Kühlschrank darf beispielsweise umso mehr Energie jährlich verbrauchen, desto höher sein Fassungsvermögen ist. Ein großes Gerät der Effizienzklasse B kann damit absolut gesehen mehr Energie verbrauchen als ein kleineres Gerät der Effizienzklasse C. Achten Sie deshalb darauf, dass die Größe des Geräts mit Ihren Anforderungen übereinstimmt und kaufen Sie keine überdimensionierten Geräte. Auf dem Label erkennen Sie den absoluten Energieverbrauch an den Angaben in Kilowattstunden (kWh) pro Jahr bzw. beim Fernsehgerät pro 1000 Stunden.

Was unterscheidet das neue vom alten Label?

Die Plus-Klassen gibt es nicht mehr. Anstatt Bezeichnungen wie "A+++" oder "A++" gibt es jetzt nur noch eine Skala von A bis G in ganzen Schritten. 

Doch die neuen Label wurden nicht nur wegen der einfacheren Lesbarkeit eingeführt. Auch die Anforderungen an die Geräte haben sich mit ihnen erhöht. So kann es sein, dass Geräte die früher noch als sehr effizient ausgewiesen waren, sich nun in Klasse "C" wiederfinden. Langfristig soll das neue Label Hersteller dazu motivieren, noch effizientere Geräte zu bauen.

Welchen Vorteil hat das neue Label?

Kurz gesagt: Es ist jetzt wieder Luft nach oben. Die Anforderungen des alten Labels waren so gering, dass sich unterschiedlichste Geräte in den Top-Klassen tummelten. Eine wirkliche Unterscheidung war für Verbraucher*innen so kaum möglich. Und das, obwohl sich die Geräte beispielsweise innerhalb der Klasse "A+++" erheblich im Verbrauch voneinander unterschieden. Durch die neuen Anforderungen können Geräte wieder deutlich besser miteinander verglichen werden. 

Außerdem wird der tatsächliche Verbrauch von Geräten genauer geprüft. Bislang sind die Prüfwerte häufig deutlich niedriger gewesen als die Werte im Alltag. Das soll sich künftig verbessern. So können Verbraucher*innen beim Kauf eines Geräts besser abschätzen, wie hoch der Energieverbrauch im Alltag tatsächlich ist.

Was meint der BUND zum neuen Label?

Der BUND hat sich lange für ein neues Effizienzlabel stark gemacht. Wir bemängeln seit Jahren, dass die alten Label Verbraucher*innen täuschen. Somit ist das neue Label grundsätzlich ein Fortschritt. 

Umso ärgerlicher ist es, dass es bei vielen Produktgruppen kaum vorangeht. Damit wird viel Potenzial, den Energieverbrauch in Haushalten zu senken, verschenkt. Wir setzen uns also weiter im Sinne von Verbraucher*innen, Umwelt und Klima für Effizienz und Transparenz ein. 

Eine kürzlich veröffentlichte Studie geht davon aus, dass durch die Verzögerungen innerhalb der Verordnungen für Ökodesign (Mindeststandards für den Energieverbrauch) und Energieverbrauchskennzeichnung (Energielabel ) europaweit jährlich 10 Millionen Tonnen CO2 ausgestoßen werden, die vermeidbar gewesen wären. Das entspricht der Klimabelastung von 5 Millionen zusätzlichen Autos! 

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