Nachhaltigkeits-Ranking: Deutsche Chemieindustrie schneidet schlecht ab

14. Dezember 2021 | Chemie

Die Schwedische NGO Chemsec hat ihren Chemscore, welcher Chemieunternehmen weltweit nach Nachhaltigkeitskriterien vergleicht, veröffentlicht. Deutsche Unternehmen schneiden im internationalen Vergleich schlecht ab.

Frau überprüft Produkt. Foto: kasto80 / iStock.com  (kasto80 / iStock.com)

Deutsche Chemieunternehmen stehen in Bezug auf Nachhaltigkeit noch nicht gut da. Das geht aus einer neuen Untersuchung der schwedischen NGO Chemsec hervor. Chemsec hat sich die 50 größten Chemieunternehmen weltweit genau angeschaut und Noten vergeben.

Am besten schneidet die Thailändische Firma Indorama Ventures ab. Sie erreichte 29 von 48 Punkten und damit die Note B. Ganz hinten auf Platz 50 befindet sich Sinopec Shanghai Petrochemical aus China mit nur 4/48 Punkten und der Note D-.

Deutsche Unternehmen produzieren weiterhin giftige Stoffe

Fünf deutsche Firmen (Covestro, BASF, Evonik, Lanxess und Bayer) sind vertreten, die alle nicht gut abschneiden. Gründe hierfür sind zum Beispiel, dass alle immer noch Schadstoffe produzieren, deren Gebrauch in Deutschland bereits beschränkt ist. Diese Stoffe werden häufig in Länder mit schwächeren Gesetzen exportiert (PIC Substanzen). Auch produzieren alle noch "Ewige Gifte" – die Per- und Polyfluorierten Substanzen (PFAS), die sich nicht in der Umwelt abbauen und dort anreichern.

Für ihr Ranking hat Chemsec einen eigenen Kriterienkatalog erstellt. Dieser berücksichtig das Produkt Portfolio, also wie viele giftige Chemikalien von den Firmen produziert und verkauft werden. Außerdem prüft Chemsec, wie intensiv das Unternehmen an der Entwicklung sicherer Chemikalien arbeitet, wie transparent die Unternehmen vorgehen und, in wie viele Unfälle und Skandale die Unternehmen innerhalb der vergangenen zehn Jahren involviert waren.

Gefährliche Stoffe als Investitionsrisiko

Mit ihrem Ranking will die NGO auch Investoren besser informieren. Investoren, die Geld an Unternehmen geben, achten vermehrt auf nachhaltige Geldanlagen. Auch ein neues EU Gesetz – die EU Taxonomieverordnung – verpflichtet Unternehmen ab den kommenden Jahren zu evaluieren, ob ihr Geld "grün" erwirtschaftet wurde. Dazu zählen Kriterien wie Klimaschutz, Übergang in die Kreislaufwirtschaft, Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung und Biodiversitätsschutz. 

Schadstoffe werden nicht selten verboten. Deshalb stellt ihre Produktion auch ein Investitionsrisiko dar. Diese Risiken macht Chemsec sichtbar.

Der BUND fordert eine Chemiewende, welche innerhalb der planetaren Grenzen kreislauffähige und nachhaltige Stoffe bereitstellt. Der Export von hierzulande Verbotenen Substanzen muss sofort aufhören. Zum Aufbau von dringend benötigten Kapazitäten für ein nachhaltiges Chemikalien- und Abfallmanagement im globalen Süden, müssen die Hersteller von Grundchemikalien zu einer Abgabe von 0,5 Prozent ihrer Jahresumsätze verpflichtet werden.

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