Mehr Lebensräume für Insekten – in Stadt und Land

31. Januar 2020 | Naturschutz, Lebensräume, Schmetterlinge, Wildbienen

Eine neue Studie zeigt: Insekten, vor allem Hummeln, bestäuben in Städten besser als im Umland. Ein Grund zur Freude ist das dennoch nicht: Denn die Lebensräume für Insekten schwinden überall rapide. Um das Insektensterben zu stoppen, brauchen wir mehr Strukturvielfalt und Insektenlebensräume in der Agrarlandschaft und in den Städten.

Biene mit Pollen Bienen sind mit die wichtigsten Bestäuber im Tierreich.  (Myriams-Fotos / pixabay.com)

Studien belegen, dass in Europa und Nordamerika die Vielfalt und die Menge von Schmetterlingen, Käfern, Wildbienen und anderen Insekten deutlich zurückgehen. Insekten verschwinden vor allem von Äckern, Feldern und intensiv genutzten Wiesen.

Jetzt zeigt ein Experiment des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung, der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung, dass inzwischen Blütenpflanzen in Städten besser bestäubt werden als im Umland.

Vermutlich profitieren vor allem Bienen und Hummeln von einer höheren Zahl geeigneter Lebensräume in der Stadt: Mauerritzen und Totholz bieten gute Nistmöglichkeiten, es werden selten Insektizide eingesetzt und Grünanlagen sorgen für zahlreiche Nahrungsquellen.

Kaum Überleben in der Agrarwüste

Mit Blick auf den Zustand der Agrarlandschaft ist dies ist kaum ein Grund zur Freude. Die Bundesregierung muss handeln. Die industrielle Landwirtschaft bietet zu wenig Lebensraum für Insekten. Weiden und Streuwiesen, Hecken oder feuchte Senken fielen in den vergangenen Jahrzehnten der "Flurbereinigung" zum Opfer.

Aus einer klein parzellierten und artenreichen Kulturlandschaft wurde so eine eintönige und strukturarme Agrarwüste, die Wildtieren und Wildpflanzen kaum noch Nischen bietet. Hinzu kommt der Einsatz von Pestiziden und die intensive Bewirtschaftung mit immer größeren Maschinen und das Verschwinden von Ackerbrachen und Feldrändern.

Agrarpolitik muss umsteuern

Ohne ein Umsteuern in der Agrarpolitik werden wir die Insekten nicht retten können. Die Bundesregierung muss die im "Aktionsprogramm Insektenschutz" angekündigten Maßnahmen noch in dieser Legislaturperiode über Gesetze und Verordnungen umsetzen.

Klar ist: Bäuerinnen und Bauern können den Insektenschutz nicht alleine ohne Beratung und finanzielle Unterstützung stemmen. Darum fordert der BUND, die Milliarden Euro Fördermittel der EU-Agrarpolitik an die Bauernhöfe zu geben, die mehr für den Erhalt der Artenvielfalt tun.

Mehr Grün in die Städte

Aber auch die Städte können einen Beitrag zum Insektenschutz leisten. Daher ist es wichtig, urbane grüne und blaue Infrastruktur und die darin enthaltenen Lebensräume zu sichern, qualifizieren und auszubauen, um die große Vielfalt und Zahl an Wildbienen und Hummeln in den Städten zu erhalten.

Das heißt, die Grünstruktur in den Städten muss für Bestäuber attraktiver gemacht werden, das gelingt durch Gebäudebegrünung und das Anlegen von Blühstreifen. Auch müssen die Städte sich wieder mit dem Umland vernetzen, um funktionsfähige Lebensräume herzustellen und zu entwickeln – und so das Insektensterben zu stoppen!

Eine europäische Agrarwende zur Rettung der Artenvielfalt und der bäuerlichen Landwirtschaft ist möglich – und nötig. Unterstützen Sie die Europäische Bürgerinitiative "Save Bees And Farmers", damit die EU-Kommission sich unseren Forderungen stellt:

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