"Lebendige Auen für die Elbe" findet Akzeptanz – Hochschule Eberswalde legt Abschlussbericht vor

27. November 2020 | Flüsse & Gewässer

Am 27. November 2020 hat die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) den Abschlussbericht zur sozioökonomischen Evaluation an den Trägerverbund Burg Lenzen e.V. übergeben. Darin werden die Ergebnisse aus der Ex-Ante-Evaluation zu Projektbeginn (2013) und der Ex-Post-Evaluation zum Projektende (2020) dargestellt und Empfehlungen für Folgeprojekte ausgesprochen.

Geo-Tag der Artenvielfalt; Foto: Dieter Damschen Impression vom Geo-Tag der Artenvielfalt im Projektgebiet  (Dieter Damschen)

Im Mittelpunkt der Untersuchung stand die Akzeptanz des Naturschutzprojekts "Lebendige Auen für die Elbe" bei der regionalen Bevölkerung. Durch zwei Befragungen im Abstand von sieben Jahren wurden die Einstellungen der Bürgerinnen und Bürger zum Projekt im Umkreis des Projektgebietes "Hohe Garbe" ermittelt. Auch die Zufriedenheit mit den Informationen zum Projekt, mit den Beteiligungsmöglichkeiten in der "Auenwerkstatt" und mit der Zusammenarbeit im Flurneuordnungsverfahren etc. wurden abgefragt.

Wie Christina Bantle von der HNEE betont, konnten bei der Befragung im Sommer 2020 trotz der Corona-Einschränkungen 65 Personen interviewt werden. Den Studierenden Christiane Dicke und Ruth Vicente gelang es dabei, verschiedene Gruppen wie Anwohner*innen, Teilnehmer*innen im Flurneuordnungsverfahren, Angler*innen, Jäger*innen etc. einzubeziehen. Ihre Angaben konnten daher auch mit denen aus der ersten Befragung von 2013 verglichen werden. Das Forscherteam bedankt sich ausdrücklich bei allen, die an der Befragung teilgenommen haben und bedauert, dass aufgrund der Corona-Situation eine Vorstellung der Ergebnisse noch nicht möglich war.

"Die Befragten stellen dem Trägerverbund Burg Lenzen insgesamt ein gutes Zeugnis aus", so fasst Horst Luley von der HNEE die Ergebnisse der Forschung zusammen. Demnach nutzten die Befragten viele verschiedene Informationsquellen über das Projekt und kennen die Ziele des Auenschutzprojekts relativ gut. Zur Zufriedenheit mit der Information und den Mitwirkungsmöglichkeiten hat besonders die "Auenwerkstatt Hohe Garbe" beigetragen sowie in etwas geringerem Maße die "Auenzeitung"

Die Bekanntheit des Trägerverbundes Burg Lenzen hat zwischen 2013 und 2020 deutlich zugenommen: 65 Prozent der Befragten kannten den Trägerverbund im Jahr 2013, im Jahr 2020 waren es 83 Prozent. In diesem Jahr fanden zwei Drittel der Befragten den Trägerverbund Burg Lenzen "sehr gut" bis "eher gut", 18 Prozent können es nicht beurteilen und 15 Prozent äußerten sich kritisch.

Von den Befragten kennen 60 Prozent das Besucherzentrum Burg Lenzen, ca. 50 Prozent das Restaurant und 50 Prozent den Burgpark mit dem Erlebnisgelände "Auenreich". Die Kenntnis über das Projekt und den Projektträger erhalten Befragte sehr häufig durch Veranstaltungen, Vereine, Mails, etc. Die Forscher*innen der Hochschule nehmen an, dass sich die direkte Information durch Mitarbeiter*innen des Projekts und das Gespräch in der "Auenwerkstatt Hohe Garbe" positiv ausgewirkt haben.

Auf die Frage nach der Beurteilung der Veränderungen, die durch das Projekt in der "Hohen Garbe" bewirkt wurden, antworteten 72 Prozent der Befragten. Davon fanden 59 Prozent die Veränderungen "sehr gut" bis "eher gut"; 13 Prozent fanden die Veränderungen "eher schlecht" bis "sehr schlecht". 

Von den 65 Personen, die im Flurneuordnungsverfahren teilgenommen haben, konnten 17 (= 26 Prozent) befragt werden. Auf die Frage, inwieweit ihre Belange als Teilnehmende am Flurneuordnungsverfahren im Projekt berücksichtigt wurden und werden, haben 17 Befragte geantwortet: Sechs sagten "voll und ganz", sieben sagten "überwiegend" und vier sagten "teils/teils". Hier gab es keine schlechteren Bewertungen. Wie das Eberswalder Forschungsteam betonte, hat also die Flurneuordnung, die formell gar kein Bestandteil des Projektes war, dazu beigetragen, dass im Jahr 2020 eine überwiegend positive Einstellung gegenüber dem Projekt "Lebendige Auen für die Elbe" vorherrscht. 

In einem gemeinsamen Auswertungsgespräch der Eberswalder Forscher*innen mit dem Trägerverbund Burg Lenzen wurde für die Zukunft vor allem eine Hoffnung ausgedrückt: Dass die über Jahre geleistete Arbeit, die mit einer Vielzahl von Partnern umgesetzt wurden, nach Beendigung des Projekts von allen Beteiligten weitergeführt wird.

"So sollen beispielsweise die entstandenen Naturerlebnis- und Bildungsangebote, allen voran die Auentour-App als Instrument der  Besucherlenkung und Besucherinformation, langfristig von den regionalen Akteuren angeboten werden", wünscht sich Meike Kleinwächter, Projektleiterin.

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