Kurswechsel 1,5 Grad

01. Oktober 2018 | BUND

Johan Rockström, BUND, Heinrich-Böll-Stiftung und Misereor diskutierten Mitte Oktober in Berlin Lösungen zur Klimakrise

von links nach rechts: Pirmin Spiegel (Misereor), Angelika Zahrnt (BUND), Hanna Gersmann (Moderation), Barbara Unmüßig (Heinrich-Böll-Stiftung) und Johan Rockström (design. Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung)

Es herrschte breiter Konsens unter unseren Podiumsgästen Barbara Unmüßig, Johan Rockström, Pirmin Spiegel und Angelika Zahrnt: Wir können die Klimakrise nicht unter dem vorherrschenden Wachstumsparadigma lösen. Es braucht einen Kurswechsel Richtung Suffizienz.  

"1,5 Grad ist das neue 2 Grad"...

......bringt Johan Rockström, die aktuellen Befunde der Klimaforschung auf den Punkt. Die Folgen einer weltweiten Temperaturerhöhung von mehr als 1,5 Grad wären katastrophal. Die Forderung, die maximale Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, ist deshalb kein Zugeständnis an die vom Klimawandel am stärksten betroffenen Länder, sondern eine politische Notwendigkeit. Grundsätzliche Weichenstellungen sind nötig und auch möglich, wie bereits beobachtet werden kann.

Gutes Leben statt mehr Wachstum

mahnen Barbara Unmüßig (Heinrich-Böll-Stiftung) und Angelika Zahrnt (BUND) an: Was ist, wenn eine effektive Klimapolitik zu weniger Wachstum oder gar einer Verringerung der Wirtschaftsleistung führen würde? Was hat dann Vorrang – der Schutz des Klimas oder der Schutz unserer bisherigen Wirtschafts- und Lebensweise? Wir müssen uns Konflikten stellen und nicht mit harmonisierenden Formeln wie dem "nachhaltigen Wachstum" überdecken. Wenn wir die Priorität darauf setzen, dass die planetaren Grenzen eingehalten werden, dann müssen wir unser Wirtschafts- und Gesellschaftssystem so verändern, dass es unabhängig(er) vom Wirtschaftswachstum wird. Dann brauchen wir eine Postwachstumsgesellschaft, in der ein gutes Leben auch ohne Wirtschaftswachstum möglich ist.

"Diese Wirtschaft tötet"

diese Zuspitzung von Papst Franziskus werde verständlich, wenn man die zahllosen menschlichen Schicksale betrachtet, die schon heute weltweit durch die katastrophalen Folgen des Klimawandels betroffen sind, so Pirmin Spiegel (Misereor). Es treffe vor allem immer wieder die Menschen, die am wenigsten zum Klimawandel beigetragen haben. Markt und Wettbewerb dürfen kein Selbstzweck sein. Vielmehr muss die Gesellschaft einen engen Rahmen stecken, der die Wirtschaft lenkt und dafür Sorge trägt, dass sie zum Gemeinwohl beiträgt.  

Eindrücke von der Veranstaltung vom 11.10.2018

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