Küken retten aus der Luft

07. April 2025 | BUND, Lebensräume, Naturschutz, Landwirtschaft

Wiesenbrüter haben es in Deutschland schwer: Siedlungen wachsen, Feuchtgebiete trocknen aus, schwere Maschinen durchqueren ihre Lebensräume. Einige Arten sind bereits vom Aussterben bedroht. Um ihre Brutstätten zu schützen, entwickelt der BUND innovative Lösungen – inzwischen sogar mit Unterstützung aus der Luft.

Schwer zu erkennen, da gut getarnt: die Küken des Großen Brachvogels  (Arno Schoppenhorst)

Ein seltener Anblick: der Große Brachvogel

Ein Großer Brachvogel durchstreift das hohe Gras im Bremer Blockland. Mit seinem langen, gebogenen Schnabel stochert er in der feuchten Erde nach Würmern und Insekten. Wie viele andere gefährdete Wiesenvögel bevorzugt er feuchtes Grünland zur Brut – am liebsten dort, wo das Gras ihm und seinen Küken ausreichend Deckung bietet.

Grasernte als Gefahr

Doch genau dieses hohe Gras wird im Frühjahr zur tödlichen Falle: Wenn Mähmaschinen durch die Wiesen fahren, bleiben die am Boden brütenden Vögel und ihre Küken oft unentdeckt – mit verheerenden Folgen. Viele Jungvögel fallen unbeabsichtigt der Mahd zum Opfer.

Erstmals Drohnen mit Wärmebildkameras im Einsatz

Im vergangenen Jahr testete der BUND erstmals eine neue Methode: Mithilfe von Drohnen mit Wärmebildkameras lassen sich versteckte Gelege aus der Luft erkennen. Eine eigens entwickelte „GelegeApp“ speichert deren GPS-Koordinaten, sodass Landwirt*innen beim Mähen gezielt ausweichen können. Derzeit wird das Projekt auf weitere Gebiete in Niedersachsen ausgeweitet.

Artenschutz und Landwirtschaft – gemeinsam geht mehr

Bereits seit 20 Jahren arbeitet der BUND eng mit Landwirt*innen im Blockland zusammen. Gemeinsam wurden Strategien entwickelt, um den Wiesenvögeln eine sichere Brut zu ermöglichen – mit Erfolg: Das Modellprojekt dient inzwischen überregional als Vorbild für eine kükenfreundliche Bewirtschaftung.

Die drei zentralen Bausteine:

  1. Geschützte Brutbereiche schaffen: Flach angelegte, zeitweise geflutete Mulden üben eine starke Anziehungskraft auf Wiesenbrüter aus. Sie ziehen die Vögel gezielt in Bereiche, die bis in den Sommer hinein nicht gemäht werden. Im Blockland wurden bereits sieben solcher Mulden angelegt – mit messbarem Erfolg.
  2. Fluchtstreifen erhalten: Nach der Mahd bieten nicht gemähte Streifen im Feld den Küken Schutz vor Fressfeinden wie Krähen oder Greifvögeln. Dafür bleibt ein Teil des Grases bis zum Erwachsenwerden der Jungvögel – etwa fünf Wochen – unberührt stehen.
  3. Begleitete Mahd durch BUND-Aktive: Ehrenamtliche des BUND spüren vor der Mahd die Gelege auf und begleiten gemeinsam mit Landwirt*innen den Mähvorgang – direkt auf dem Traktor. Wichtig ist, systematisch und langsam zu mähen, etwa von innen nach außen. Im Notfall werden Küken vorsichtig von Hand in Sicherheit gebracht.

Der Erfolg gibt uns recht: Mittlerweile brüten wieder rund 700 gefährdete Vogelpaare im Blockland – Tendenz steigend!

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So retten Sie Wiesenbrüter-Küken

  • Mit 25 Euro stärken Sie unsere Arbeit für den Umbau der Landwirtschaft.
  • Mit 50 Euro ermöglichen Sie uns, 3000 m² Grünland für die Wiesenvögel zu bewässern.
  • Mit 100 Euro helfen Sie uns, Wärmebild-Drohnen anzuschaffen, um Nester zu ermitteln.

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