Kommentar zur IAA 2019: Merkel muss Konzerne für falsche Modellpolitik kritisieren

12. September 2019

Zur offiziellen Eröffnung der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) 2019 erklärt Ernst-Christoph Stolper, stellvertretender Vorsitzender des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND):

Ernst-Christoph Stolper. Foto: BUND Ernst-Christoph Stolper  (BUND)

"Die IAA zeigt: Immer noch setzt die deutsche Automobilindustrie auf schwerere und leistungsstärkere Fahrzeuge. Noch nie waren die Fahrzeuge so groß und wuchtig wie heute. Eine Entwicklung, die sich in den Jahren von Merkels Kanzlerinnenschaft durch falsche politische Weichenstellungen weiter beschleunigt hat.

Vor der entscheidenden Sitzung des Klimakabinetts muss Merkel jetzt Klartext mit der Branche reden. Der Zenit von großen, spritschluckenden und ressourcenfressenden Autos ist überschritten. Das Auto der Zukunft muss mit den Klimazielen des Pariser Abkommens vereinbar sein. Dafür braucht es ein Bonus-Malus-System, das den Kauf von spritfressenden Luxusfahrzeugen verteuert und den kostengünstigen Kauf von kleinen Elektro-Autos ermöglicht. Weiter braucht es die Abschaffung des Dienstwagenprivilegs sowie der steuerlichen Privilegierung von Diesel. Will die Kanzlerin der Branche einen wirklichen Dienst erweisen, zieht sie die Stellschrauben an und bringt die Automobilindustrie endlich auf einen nachhaltigen Kurs. Dafür reicht eine Modelloffensive von E-Mobilen nicht aus, wenn die Verkaufsstrategie weiter auf große energieverschwendende Autos ausgerichtet ist."

Stolper richtet noch einen Appell an Merkel: "Frau Merkel, die Zeit der Entscheidung ist in diesem Herbst gekommen: Klimakanzlerin oder SUV-Kanzlerin – beides zusammen geht nicht."

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