Kommentar: Bundesregierung setzt falsche Prioritäten in der Agrarforschung

07. März 2019

Anlässlich der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage zur Forschungsförderung Gentechnik erklärt Daniela Wannemacher, Expertin für Agro-Gentechnik beim BUND:

"Die Antworten der Bundesregierung zur Forschungsförderung der Agro-Gentechnik inklusive neuer Gentechnikverfahren belegen die falsche Weichenstellung der Förderungspolitik. So werden über 100 Millionen Euro nicht für Grundlagenforschung und Laboranwendungen ausgegeben, sondern für die Entwicklung von gentechnisch veränderten Pflanzen und Tieren zur landwirtschaftlichen Nutzung – und das, obwohl die Mehrheit der Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland gentechnisch veränderte Lebensmittel ablehnt.

Die stark wachsende Land- und Lebensmittelwirtschaft ohne Gentechnik in Deutschland beweist, dass immer mehr Bäuerinnen und Bauern, Lebensmittel- und Handelsunternehmen gentechnikfrei wirtschaften wollen. Weiterhin zeigt das erfolgreiche Volksbegehren in Bayern: Die Menschen haben ein großes Interesse an einer nachhaltigen Landwirtschaft. Angesichts der Herausforderungen, dafür in der Landwirtschaft die richtigen Weichen zu stellen, ist es fragwürdig, die Entwicklung von Gen-Konstrukten für den Acker oder den Stall finanziell so stark zu fördern. Denn die Gentech-Pflanzen und -Tiere will niemand essen. Verbraucher, Landwirte und auch die Natur würden aber gleichermaßen von mehr Forschung für eine nachhaltige Landwirtschaft profitieren.

Außerdem: Zwar fließt viel Geld in die Entwicklung von gentechnisch veränderten Organismen – gleichzeitig gibt es aber kaum Mittel für die Erforschung der Umweltrisiken, die durch diese Produkte entstehen. Dabei sind umfassende Kenntnisse über die Umweltrisiken unabdingbare Voraussetzung dafür, dass weiter an gentechnisch veränderten Organismen geforscht wird, die in die Umwelt freigesetzt werden sollen. Wir fordern die Bundesregierung auf, die Forschungsförderung für landwirtschaftliche Anwendungen zukünftig stärker an dem Ziel einer nachhaltigeren Landwirtschaft auszurichten."

Hintergrund:

Die Summe von 100 Millionen Euro stammt aus einer Auswertung von Testbiotech. Die Organisation hat die Antworten der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage analysiert und so die Gesamt-Fördersumme errechnet. Das sind in dem Zeitraum von 2012 bis 2020 über 60 Millionen Euro und für ein weiteres Großprojekt bis zum Jahr 2025 nochmal 40 Millionen Euro.

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