Gefährliche Grenzen für Wildkatzen und andere Wildtiere
Für die heimliche Waldbewohnerin, die dichte Wälder und Hecken durchstreift, können Knotengitterzäune zu einer tödlichen Falle werden. Beim Versuch die Zäune zu überklettern kommt es immer wieder vor, dass die Wildkatze mit ihrem Fell, Kopf oder Pfoten im Draht hängenbleibt. Dann hat sie Schwierigkeiten sich rechtzeitig und unverletzt zu befreien. Im schlimmsten Fall führt dies zu schweren Verletzungen oder sogar zum Tod. Auch für andere Wildtiere wie Rehe, Füchse oder Vögel können diese Zäune gefährlich werden.
Zu viele unnötige Zäune in unserer Landschaft
Viele Knotengitterzäune erfüllen längst keine Funktion mehr. Dennoch verbleiben sie in unserer Landschaft, selbst wenn die zu schützenden Pflanzen keinen Schutz mehr benötigen. Auch nachdem Weideflächen aufgelassen oder Flächen nicht mehr bewirtschaftet werden. Das Problem dabei: Sie verfallen nicht von selbst. Stattdessen verwachsen sie mit der Umgebung und stellen eine dauerhafte Gefahr für Tiere dar. Sie können die Zäune nur schwer überwinden.
Der BUND reißt Zäune ein für die Wildkatze
Der BUND arbeitet im Projekt „Wildkatzenwälder von morgen“, gefördert im Bundesprogramm Biologische Vielfalt, daran, unnötige Knotengitterzäune aus den Wäldern zu entfernen. Seit dem Projektstart im Oktober 2022 baute er knapp 2.000 Meter Zäune ab. In Zusammenarbeit mit Partner*innen vor Ort zeigt der BUND außerdem Alternativen zu den gefährlichen Drahtzäunen auf, wie zum Beispiel Hordengatter. Sie bestehen aus Holz und sind sicherer für Wildtiere. Wo Knotengitterzäune dennoch benötigt werden, arbeitet der BUND mit seinen Partner*innen an speziellen Überstiegshilfen. Sie ermöglichen es den Tieren, die Zäune zu überwinden. Derzeit laufen Tests, um herauszufinden, welche dieser Hilfen von der Wildkatze am ehesten angenommen wird.
In Niedersachsen bauten bei einer Aktion kürzlich über 50 Freiwillige an einem Vormittag über 800 Meter Knotengitterzäune ab. Sie entfernten den unnötigen Zaun aus einem Naturschutzgebiet in der Nähe von Gifhorn. Mit Seitenschneidern schnitten die Helfer*innen die Zäune mühsam auseinander und zogen sie mit vereinten Kräften aus dem Boden. Teilweise benötigten sie die Hilfe eines Traktors, da die Zäune bereits stark mit dem Boden verwachsen waren.
Aufruf an Landbesitzende und Kommunen: Zäune entfernen!
Es gibt unzählige Knotengitterzäune in unserer Landschaft, die nicht mehr benötigt werden. Viele dieser Zäune können nicht allein von Freiwilligen entfernt werden. Deshalb ist es entscheidend, dass Landbesitzende und Kommunen Verantwortung übernehmen und überflüssige Zäune auf ihren Flächen abbauen. Der BUND empfiehlt, bereits bei der Errichtung eines neuen Zauns festzulegen, wann und wie der Zaun zurückgebaut werden soll – und dies vertraglich festzuhalten. Nur so kann sichergestellt werden, dass Zäune nicht zur dauerhaften Gefahr für unsere Tierwelt werden.
Mitmachen bei Zaunabbau-Aktion
In Niedersachsen findet am 20. Oktober 2024 eine weitere Aktion statt, bei der die restlichen Zäune im Naturschutzgebiet bei Gifhorn zurückgebaut werden. Der BUND Niedersachsen sucht noch nach weiteren helfenden Händen. Hier geht es zur Anmeldung.
Sie möchten sich für den Schutz der Wildkatze engagieren? Hier geht es zu den Mitmachangeboten rund um die Wildkatze.