Smarte Haushaltsprodukte sind Geräte, die per WLAN oder Bluetooth untereinander kommunizieren, zentral gesteuert werden können oder dank eingebauter
Sensoren und Mini-Computer selbstständiger agieren als klassische Geräte. Von der Sprachassistentin Alexa über Saugroboter bis zur Waage, die Fitnessdaten direkt an das Smartphone sendet, ist alles dabei. Vermarktet werden sie als die Zukunft des Wohnens. Doch in Anbetracht der ökologischen Krisen ist Smart Home alles andere als zukunftsfähig.
Teure Verschwendung
Damit smarte Haushaltsgeräte ihr Versprechen erfüllen können, befinden sie sich oft in permanenter Bereitschaft. Der vom Stand-by-Modus ausgelöste Mehrverbrauch schlägt sich in der gesamtgesellschaftlichen Energiebilanz nieder. Und er kann die private Stromrechnung um über 100 Euro pro Jahr in die Höhe treiben. Der permanente Datenverkehr sowie die Auswertung und Speicherung der Daten treiben den Energieverbrauch zusätzlich nach oben.
Kurzlebig und schädlich
Um Haushaltsgeräte vernetzen zu können, werden Chips aus der Halbleiterindustrie genutzt. Die dafür benötigten seltenen Erden führen vom Abbau bis zu ihrer Entsorgung zu schweren Belastungen für die Umwelt und oft auch zur Verletzung von Menschenrechten. Dass auf einmal nicht nur Smartphones und Computer mit Chips ausgestattet werden, sondern auch Zahnbürsten, Toaster, Spiegel oder sogar smarte Sparschweine, verstärkt unsere Ressourcenkrise. Hinzu kommt die kurze Lebensdauer dieser Elektrogeräte: Durch ständige Updates veraltert die Software rasch, die Geräte haben schnell ausgedient und werden schlicht nutzlos. Nach Jahren in der Schublade landet der Elektroschrott dann auf wilden Deponien in Ghana oder Brandenburg (wo erst jüngst illegale Müllhalden entdeckt wurden).
Sinnvoll: Thermostate
Wer dennoch smarte Technik verschenken will: Digitale Heizungsthermostate können die Energiebilanz eines Haushalts nachweislich verbessern. Damit helfen sie auch in der aktuellen Gaskrise. Einfache Geräte kommen sogar ohne Vernetzung mit dem Smartphone aus. Das smarte Heim bleibt am Ende vor allem eine geschickte Marketingstrategie, um neue Absatzmärkte zu öffnen. Derzeit führen smarte Haushaltsgeräte meistens weder zu mehr Sicherheit noch zu mehr Nachhaltigkeit.
Dieser Text ist eine redaktionell überarbeitete Variante eines BUNDmagazin-Artikels aus der Ausgabe 4/22. Das Magazin für Mitglieder ist stets auch online verfügbar.