Insektenstudie: Alarmsignal – neue Regierung muss handeln

19. Oktober 2017 | Bundestagswahl, Landwirtschaft, Naturschutz, Umweltgifte, Wildbienen, Schmetterlinge

Anlässlich der aktuell veröffentlichten Ergebnisse zum Insektensterben fordert Hubert Weiger, Vorsitzender des BUND, die neue Regierung zum Handeln auf:

Hubert Weiger. Foto: © Andreas Weiss / Rat für Nachhaltige Entwicklung Hubert Weiger  (Andreas Weiss / © Rat für Nachhaltige Entwicklung)

"Die aktuell vorgelegte Studie international renommierter Wissenschaftler über das Insektensterben in Deutschland ist alarmierend. Das Verschwinden von 75 Prozent aller Insekten aus der Luft in weniger als 30 Jahren ist eine Zäsur für Naturschutz und Landwirtschaft. Über 150 Nutzpflanzen sind abhängig von der Insektenbestäubung.

Die Situation ist so dramatisch, dass selbst Schutzgebiete nicht mehr als Rettungsinseln für die Artenvielfalt funktionieren. Es braucht daher einen bundesweit flächendeckenden Ansatz zum Schutz der Insekten. Arten- und Naturschutz und die dafür erforderliche Agrarwende müssen in der Koalitionsdebatte thematisiert werden und das Handeln der neuen Regierung bestimmen. Mit einem Bienenaktionsplan als Sofortprogramm muss die neue Bundesregierung bereits in den ersten 100 Tagen aktiv werden. Denn Artenschutz ist Zukunftssicherung. Den Bauernverband fordern wir auf, sich mit uns gemeinsam für eine lebendige, artenreiche Natur einsetzen."

Hintergrund

Die Untersuchungen des internationalen Wissenschaftlerteams um Caspar A. Hallmann am Institute for Water and Wetland Research, Animal Ecology and Physiology & Experimental Plant Ecology, im niederländischen Nijmegen schließen aus, dass der Rückgang der Insekten durch falsches Management der Schutzgebiete oder lokale Auswirkungen des Klimawandels verursacht sei.

Ursache des Insektensterbens seien überregionale Faktoren wie die großflächige Zerstörung von Lebensräumen in der Agrarlandschaft.

Der vom BUND und der Aurelia Stiftung entwickelte Bienenaktionsplan umfasst wichtige Maßnahmen, die bereits kurzfristig Wirkung zeigen können:

  • das Verbot von bienengefährdenden Pestiziden und aller Neonikotinoide,
  • das Verbot von Glyphosat,
  • der konsequente Schutz von vorhandenen Lebensräumen für Bienen und Wildbienen,
  • das Wiederherstellen und die Schaffung neuer Lebensräume als Biotopverbund,
  • die Umgestaltung der konventionellen zu einer bäuerlichen, ökologischen Landwirtschaft mit bienenfreundlichen, vielfältige Fruchtfolgen, Mischkulturen und dem Einsatz von Nützlingen,
  • die Reform des Zulassungsverfahrens für Pestizide,
  • das Fördern der Forschung zum Pestizideinsatz,
  • mehr Bienenexpert*innen auf allen Ebenen,
  • sowie die Einführung von Langzeit-Monitorings von Bienen und anderen Insekten.

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