Insektensterben schadet der Wirtschaft

05. März 2021 | Naturschutz, Umweltgifte, Wildbienen, Landwirtschaft

Forscher der Uni Hohenheim haben berechnet, wie stark die Landwirtschaft von einem plötzlichen Insektensterben betroffen wäre. Die Zahlen sind eindeutig.

Biene mit Pollen Bienen sind mit die wichtigsten Bestäuber im Tierreich.  (Myriams-Fotos / pixabay.com)

Insekten leisten einen hohen Beitrag für die Landwirtschaft in Deutschland. Ohne sie käme es zu Ernteausfällen und zu langfristig höheren Kosten für Verbraucher*innen. Vor allem Bienen, Käfer, Schmetterlinge und andere Insekten leisten hierzulande die Bestäubungsarbeit. Forscher der Universität Hohenheim haben nun berechnet, wie teuer uns das Insektensterben zu stehen kommt. Denn ohne sie müssten wir mit deutlich weniger Ertrag rechnen. 

So sind den Forschern zufolge bei Äpfeln und Kirschen beispielsweise im Schnitt rund zwei Drittel des Ertrags der Bestäubung durch Tiere zu verdanken, beim Kürbis sogar 95 Prozent. Getreidearten wie Weizen hingegen sind Wind- oder Selbstbestäuber und benötigten keine Fremdbestäubung. Allein die Bestäubungsarbeit in Deutschland lässt sich laut Forschungsgruppe mit im Mittel 3,8 Milliarden Euro pro Jahr in Deutschland beziffern. Weltweit kommen sie sogar auf eine Billion US-Dollar, was etwa einem Prozent der weltweiten Wirtschaftskraft entspreche. Die Wissenschaftler*innen gingen für die Simulation von einem plötzlichen Wegfall aller bestäubenden Insekten aus. 

Doch nicht nur für die Bestäubung haben die Insekten einen großen Nutzen. Die Sechsbeiner dienen als Nahrung für andere Tiere. Sie schaffen tierische Exkremente fort, verringern die Zahl von Krankheitserregern und verbessern die Bodenqualität. Trotz dieser wichtigen Funktionen geht der Insektenschutz in Deutschland viel zu langsam voran. 

Viele Insekten sind bereits stark bedroht, weil ihre Lebensräume, ihre Nahrung schwindet oder weil der Einsatz von Pestiziden ihnen direkt schadet. Die Politik sah hier viel zu lange tatenlos zu. Mit dem Insektenschutzgesetz und der Novelle der Pflanzenschutzmittelanwendungsverordnung versucht die Koalition noch auf den letzten Metern vor der Bundestagswahl im Herbst, ihre jahrelangen Versprechungen zum Insektenschutz umzusetzen.

Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) verschob ein Verbot für das Pestitzid Glyphosat auf das Jahr 2024 – nach ihrer Amtszeit und nachdem die Zulassung für das Umweltgift auf EU-Ebene abgelaufen ist. Damit hat sie die große Chance verpasst, den Verlust von Biodiversität einzudämmen und zieht sich aus der Verantwortung. 

Pestizide und Wildbienen

Infografik: Pestizide und Wildbienen
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Pestizide und Wildbienen

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