Forscher*innen haben den Vinschgau unter die Lupe genommen – ein Tal in Südtirol, Italien. Immerhin 10 Prozent aller in Europa verzehrten Äpfel stammen aus der Region. Sie ist nicht nur für den Obstbau bekannt, sondern auch ein beliebtes Reiseziel. Grüne Natur trifft auf graue Berggipfel. Doch der Anblick trügt. Unsichtbar mischt sich Gift in die Landschaft.
Pestizide bleiben offenbar nicht unten im Tal
Zwar nimmt laut der Untersuchung die Menge an Pestizidrückständen in Boden und Vegetation mit der Höhe ab. Aber auch am höchsten Messpunkt auf 2318 m ü. NN waren Pestizidrückstände auffindbar. Die Stoffe gelangen über Wind und Thermik auch in Regionen, wo sie gar nicht ausgebracht werden.
Wir müssen den Einsatz von Pestiziden stärker regulieren
Gerade in der Nähe von Schutzgebieten ist es fatal, dass Pestizide unbemerkt den Weg in die Natur finden. Wilde Tier- und Pflanzenarten könnten sensibel reagieren – das gesamte Ökosystem sich verändern. Wir brauchen europaweit eine deutliche Pestizidreduktion, ein Verbot besonders gefährlicher Stoffe und einen besseren Schutz von sensiblen Gebieten.
Eine entsprechende EU-Verordnung dazu (SUR) wurde gerade beerdigt. Die neue EU Kommission und das künftige EU Parlament müssen das Thema nach der Europawahl unverzüglich wieder aufnehmen. Umso wichtiger ist es, dass die Bürger*innen mit ihrer Stimme an der Wahlurne ein entsprechendes Zeichen setzen. In Deutschland ist nun Bundesagrarminister Cem Özdemir gefordert: Er muss sich weiterhin zum Reduktionsziel von mindestens 50 Prozent bis 2030 bekennen und endlich eine nationale Pestizidstrategie vorlegen, um die nötige Reduktion von Pestiziden in Deutschland sicherzustellen.
Zur Studie
Wissenschaftler*innen der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau (RPTU) und der Universität für Bodenkultur in Wien (BOKU) forschten zur Pestizidbelastung im Vinschgau. Insgesamt wurden 53 Orte auf 97 verschieden Pestizide untersucht. Die Ergebnisse sind in der letzten Woche erschienen.
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