Gentech-Mais von Bayer: In Südafrika nicht zugelassen, in die EU importiert?

16. Oktober 2019 | Landwirtschaft, Lebensräume, Umweltgifte, Naturschutz

In der Europäischen Union soll ein Gentech-Mais von Bayer-Monsanto zugelassen werden, der keinerlei Vorteile gegenüber herkömmlichen Sorten aufweist. Dafür ist er für Insekten extrem giftig – und wurde gezüchtet, um Glyphosat beim Anbau einzusetzen.

Maisfeld. Foto: meineresterampe / CC0 1.0 / pixabay.com Wird bald ein neuer gentechnisch veränderter Mais in Europa angebaut?  (meineresterampe / pixabay.com)

Die Europäische Lebensmittelbehörde (EFSA) hat Anfang Oktober den Import eines Gentechnik-Mais‘ der Firma Bayer nach Europa bewilligt. Das berichtet das Institut Testbiotech. Der von der Behörde als ungefährlich eingestufte Mais "MON 87427 x MON87460 x MON 89034 x MIR162 x NK603" aus den Monsanto-Laboren produziert mehrere Insektengifte, weist mehrfache Resistenzen gegen Glyphosat auf und soll angeblich "trockenheitsresistent" sein. 

Das soll bedeuten, dass der Mais längere Zeit ohne Wasser auskommen kann, ohne dass sein Wachstum beeinträchtigt wird. Die Gentech-Industrie verspricht, Nahrungspflanzen durch Genmanipulationen so besser an die Dürreperioden der Klimakrise anzupassen.

Die angebliche Trockenheitstoleranz des Gentechnik-Mais' ist allerdings höchst fragwürdig. Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass der Mais im Vergleich zu herkömmlich gezüchtetem Mais keinerlei Vorteile beim Anbau unter trockenen klimatischen Bedingungen erzielt. 

Dies haben auch die südafrikanischen Behörden so bewertet – und deshalb den Zulassungsantrag der Firma Bayer auf eine Variante des Mais‘ aufgrund fehlender nachweisbarer Vorteile verweigert. Die EFSA hat das aber nicht abgeschreckt. Bevor der Mais nun endgültig für den Import in die EU genehmigt wird, fehlt noch das Votum der Mitgliedstaaten. Erst dann kann die EU-Kommission über die Importzulassung entscheiden. 

Risikoprüfung fand bei dem Genmais nicht statt

Auch wenn sich die Trockenheitstoleranz bisher nicht bestätigte, wird der Mais vor allem für den Anbau in trockenen und besonders heißen Umgebungen vermarktet. Eine spezifische Risikoprüfung des Anbaus unter solchen Bedingungen fand allerdings nie statt.

Deshalb stellt sich die Frage, warum bei den Zulassungen als Importware keine ausreichenden Untersuchungen auf Rückstände bei mehrfach resistenten und selbst giftproduzierenden Pflanzen geschehen; und inwiefern spezifische Risiken wie Stoffwechselprodukte unter neuen Anbaubedingungen berücksichtigt werden. Im Fall des neuen "Baysanto"-Mais‘ spielte dies keine Rolle.

Der BUND fordert deshalb, diese große Lücke im Zulassungssystem der EU zu schließen. Die mit dem Anbau einhergehenden Auswirkungen im Anbauland müssen endlich bei der Bewertung der EFSA berücksichtigt werden! 

Die leeren Versprechen der Agrarindustrie

Insgesamt zeigt das Beispiel des angeblich trockenresistenten Mais deutlich, welche Eigenschaften die Agrarindustrie vermarkten kann und will: giftproduzierend und glyphosat-resistent. Mit all den negativen Folgen für Umwelt und Ökosysteme, die damit verbunden sind. Für weitere Eigenschaften bleibt die Industrie weiter die Nachweise schuldig – und entlarvt sie damit mal wieder als leere Versprechen. 

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