Gasfresser Plastik – Verpackungen einsparen hilft doppelt

11. Oktober 2022 | Energiewende, Ressourcen & Technik, BUND

Auf die deutsche Plastikproduktion entfällt ein Viertel des industriellen Gasverbrauchs – große Teile davon kommen aus Russland. Lösungen sind da. Andere europäische Länder machen es vor.

Stohhalme Foto: rkit/Pixabay.com Seit 2021 in der EU Geschichte: Plastikstrohhalme. Da geht noch mehr!  (rkit / Pixabay.com)

Die Herstellung von Kunststoffen basiert auf Erdöl und -gas. Wer also Plastikverpackungen einspart, schont nicht nur die Umwelt durch weniger Müll, sondern stemmt sich auch gegen die Energiekrise. Der neueste Bericht vom #breakfreefromplastic-Bündnis, dem der BUND angehört, untersucht, wie viele fossile Rohstoffe eingespart werden könnten. In Deutschland entfällt auf die Plastikindustrie fast ein Viertel (24 %) des industriellen Gasverbrauchs. Höchste Zeit, das Thema anzugehen.

Deutschland ist Kunststoffland

Neben Belgien und den Niederlanden, gehört Deutschland zu den sieben größten Produzenten petrochemischer Produkte (inkl. Plastik). Deutschland hat den vierthöchsten Plastikverpackungsabfall pro Kopf in der EU und besitzt demnach eines der größten Potentiale zur Reduktion des Öl- und Gaskonsums. Die Plastikproduktion ist bei weitem der größte industrielle Öl-, Gas- und Stromverbraucher in der EU und stellt andere energieintensive Branchen wie Stahl, Automobilbau, Maschinenbau sowie Lebensmittel und Getränke in den Schatten. Wir haben die Ergebnisse des englischen Orginalreports „Winter is Coming: Plastic has to gohier zusammengefasst.

Deutschland muss nachbessern

Was alles möglich ist, zeigt der Blick auf andere Staaten, die die Einwegkunststoffrichtlinie ambitionierter als Deutschland umsetzen. Spanien und Schweden wollen bis 2026 50 % der Plastikverpackungen einsparen. In Frankreich gilt beispielsweise ab letztem Jahr ein Verbot auf unnötige Verpackungen für Obst und Gemüse. Deutschland setzt derzeit lediglich das Mindeste um, dabei gibt es viele Möglichkeiten wie Tausende Tonnen Plastik und andere öl- und gasintensive Einwegmaterialien eingespart werden könnten. Wir haben das hier zusammengefasst. Mehr Lösungen bietet unser deutschlandweites Bündnis „Wege aus der Plastikkrise“.

Zahlen & Fakten

Das Ausmaß des Einsparpotenzials machen folgende aus dem Report deutlich:

  • Fast 9 % des gesamten Gasverbrauchs und 8 % des gesamten Ölverbrauchs in der EU geht auf die Plastikproduktion zurück.
  • Mehr als ein Fünftel (22 %) des gesamten in der europäischen Industrie verbrauchten fossilen Gases wird für die Herstellung von Plastik verwendet, eine Menge, die dreimal höher ist, als der Gasverbrauch der EU-Stahlindustrie.
  • Im Jahr 2020 stammten 38 % des in der EU verbrauchten Gases und 22 % des Öls aus Russland, wodurch die energie-/rohstoffintensive petrochemische Industrie in erheblichem Maße von russischen fossilen Brenn-/Rohstoffen abhängig ist.

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