EU-Biodiversitätsstrategie: Kommunen müssen aufblühen

07. November 2022 | Naturschutz, Lebensräume

Die neue EU-Biodiversitätsstrategie „Mehr Raum für die Natur in unserem Leben“ fordert alle Städte ab 20.000 Einwohnenden auf, eigene Pläne zum Schutz und Erhalt der biologischen Vielfalt aufzustellen. Der BUND zeigt warum das wichtig ist und wie die Transformation zur grünen Kommune gelingen kann.

Begrünte Dachterrasse in der Stadt Stadtnatur leistet einen positiven Beitrag für Gesundheit und Wohlbefinden der Bevölkerung.  (HildaWeges / stock.adobe.com)

In Deutschland leben 80 Prozent der Menschen in Städten und es werden in Zukunft noch mehr. Hektisch wird deshalb neu gebaut – auch auf bislang unversiegelten Flächen. Für lebenswerte Städte braucht es jedoch mehr als nur neue Wohnungen, Büros und Straßen.

Mit ihren Parks, Gärten, Straßenbäumen, Bächen und Brachen beherbergen Städte eine erstaunliche Vielfalt an Tieren und Pflanzen. Manche Arten haben sich sogar auf Städte spezialisiert – der Mauersegler etwa brütet fast ausschließlich an Gebäuden und der Gartenschläfer ist, wie sein Name schon sagt, in Gärten zuhause. Das besondere an Städten ist, dass sie ein regelrechtes Mosaik an Lebensräumen bilden. Diese Vielfältigkeit ist wichtig, damit die Stadtnatur widerstandsfähig bleibt. Die grünen Oasen in unseren Städten stehen immer mehr unter Druck durch menschengemachte Erderhitzung, Bodenversiegelung, Verschmutzung und Übernutzung. 

Kommunale Biodiversität schützen mit dem BUND

Die neue EU-Biodiversitätsstrategie „Mehr Raum für die Natur in unserem Leben“ fordert alle Städte ab 20.000 Einwohnenden auf, eigene Pläne zum Schutz und Erhalt der biologischen Vielfalt aufzustellen. Viele BUND-Gruppen, die sich vor Ort praktisch für den Schutz der Stadtnatur einsetzen, sind bereits Motoren und wichtige Ansprechpartner für die Entwicklung von solchen kommunalen Biodiversitätsstrategien. Ziel einer solchen Strategie ist, die Vielfalt an Lebensräumen und Arten sowie die genetische Vielfalt in der Kommune gezielt zu fördern und zu erhöhen.

Davon profitieren die Kommunen in erster Linie selbst. Denn naturnahe Flächen verbessern gleichzeitig den Trink-, Grund- und Hochwasserschutz. Grün in der Stadt hilft gegen Klimaveränderungen und Luftschadstoffe. Bäume können die Feinstaubbelastung verringern und Grünflächen die Temperaturen im Hochsommer herunterkühlen.

Geld sparen mit Stadtnatur

Für die meisten Menschen hingegen ist die Stadtnatur der wichtigste Zugang zu Naturerfahrungen im alltäglichen Leben. Die Natur ist nachweislich gut für unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit. Die gemeinsame Erarbeitung einer kommunalen Biodiversitätsstrategie festigt zusätzlich eine gute Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft und motiviert die Bewohner*innen, selbst Verantwortung zu übernehmen. Wen das nicht überzeugt: Naturnahe Flächen sind langfristig günstiger im Unterhalt als intensiv gepflegte. Kommunen können bei der Pflege von Straßenrändern, bei der Grünflächen- oder Biotoppflege und dem Ausgleichsflächenmanagement Arbeitszeit und damit Geld einsparen.

Wie eine eigene Strategie innerhalb Ihrer Gemeinde gelingt, erklärt die Broschüre „Mehr biologische Vielfalt in der Kommune!“. Im Projekt "Stadt trifft Natur" setzt sich der BUND außerdem mit Workshops für die biologische Vielfalt in den Kommunen ein. Bei unserem regelmäßigen Online-Stammtisch tauschen wir uns dazu aus, wie wir die biologische Vielfalt in den Kommunen schützen und vergrößern können. Außerdem setzen wir uns dafür ein, Kommunen zu insektenfreundliche Lebensräumen zu machen.

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