Die große Verschwendung startet früh. Bereits direkt nach der Ernte verdirbt ein Teil der Lebensmittel auf dem Weg zur Weiterverarbeitung oder Vermarktung, weil beispielsweise Möglichkeiten zur Lagerung und Kühlung fehlen.
Außerdem sortieren die Erzeuger*innen landwirtschaftliche Produkte häufig schon auf dem Feld aus, wenn Größe, Farbe oder Aussehen nicht "perfekt" sind – also nicht den Erwartungen der Vermarkter und Konsument*innen entsprechen.
Im Einzelhandel landen Produkte im Müll, wenn sie das Mindesthaltbarkeits- oder das Verfallsdatum erreicht haben.
Und auch wir Konsument*innen werfen genießbare Lebensmittel häufig weg, wenn das Mindesthaltbarkeitsdatum erreicht oder überschritten ist. In Deutschland betrifft das jedes achte Lebensmittel! Dabei könnten wir einen Teil davon noch mehrere Wochen problemlos konsumieren.
Enorme Belastungen für die Umwelt
Die Umweltbelastungen durch die Verschwendung von Lebensmitteln sind massiv. Jährlich entstehen laut Umweltbundesamt dadurch mehr als 38 Millionen Tonnen Treibhausgase zusätzlich. Zudem werden für den Anbau von Lebensmitteln, die im Müll landen, weltweit gut 43.000 Quadratkilometer landwirtschaftlicher Fläche vergeudet sowie 216 Millionen Kubikmeter Wasser verbraucht. Um die strengen Vorgaben des Handels an das Aussehen und die Größe von Obst und Gemüse zu erfüllen, setzen Landwirt*innen zusätzlich häufig Pestizide ein, die Umwelt und Klima belasten.
Wie können wir dieser Verschwendung entgegenwirken? Mehr Natürlichkeit im Obst- und Gemüseregal zuzulassen – und entsprechende handelsspezifische Vorgaben abzuschwächen, wie es das Umweltbundesamt jüngst forderte, wäre ein erster Schritt. Und natürlich müssten auch wir Verbraucher*innen optisch nicht perfekte Lebensmittel besser akzeptieren.
Aus Sicht des BUND ist es jedoch wichtig, alle Ebenen der Verarbeitungs- und Wertschöpfungskette kritisch zu hinterfragen. Es reicht nicht aus, hier nur auf den Handel und die Konsument*innen zu schauen!
Der BUND spricht sich für ein Gesetz gegen Lebensmittel-Verschwendung aus. Dieses sollte die gesamte Produktionskette inklusive des landwirtschaftlichen Produktionssystems in den Blick nehmen. Damit künftig nur Nahrung produziert wird, die natürliche Ressourcen schont – und am Ende auch wirklich gegessen wird.