Einsatz von Umweltgiften: Warum wir eine Pestizidabgabe brauchen

14. März 2022 | Umweltgifte

Im vergangenen Jahr wurden erneut massenhaft Umweltgifte eingesetzt. Währenddessen nimmt die Biodiversität dramatisch ab. Eine finanzielle Abgabe auf Pestizide könnte Abhilfe schafften.

Traktor sprüht Pestizide; Foto: iStock.com / fotokostic Traktor versprüht Pestizide  (fotokostic / iStock.com)

Zwischen 27.000 und 35.000 Tonnen Pestizidwirkstoffe werden in Deutschland pro Jahr verkauft. Eine schier unvorstellbare Menge an Umweltgiften, die anschließend in Natur und Umwelt landen. Dass Pestizide große Schäden anrichten können, ist längst bekannt. Doch während in Deutschland der Absatz von Pestiziden in den vergangenen Jahren etwa konstant geblieben ist, nimmt die Biodiversität in der Agrarlandschaft besorgniserregend ab. Dabei gebe es längst Wege und Mittel den Einsatz von Pestiziden zu verringern.

Die Menge der eingesetzten Umweltgifte schwankt vor allem aufgrund von Witterungsbedingungen und unterschiedlichen Preisen für Agrar- und Pestizidprodukte. Steigt der Preis, sehen sich Anwender*innen nach Alternativen um. Die Politik könnte also extrem toxische Mittel stärker besteuern als weniger schädliche Wirkstoffe. Insbesondere große Betriebe würden so motiviert werden, auf sehr schädliche Stoffe zu verzichten.

Risiken für Umwelt und die menschliche Gesundheit

Zwischen 2015 und 2020 waren Herbizide, die als Mittel gegen sogenannte Beikräuter verwendet werden, mit durchschnittlich 49 Prozent die größte Gruppe der eingesetzten Pestizide, gefolgt von Fungiziden gegen Pilze mit 37 Prozent. Insektizide machen knapp 3 Prozent aus. Pestizide schaden der Biodiversität direkt und indirekt. So werden ungewollte Pflanzen, etwa auf Äckern, vernichtet. Das wiederum sorgt dafür, dass Insekten weniger Blüten und Wildkräuter finden. Besonders schädlich sind dabei sogenannte Breitband-Herbizide wie Glyphosat.

Trotzdem wird in Deutschland Glyphosat auf fast 40 Prozent der Felder eingesetzt. Und der Einsatz macht sich nicht nur auf den Feldern bemerkbar. Fast ein Drittel der Grundwasserkörper hierzulande gilt als belastet. Pestizide und deren Abbauprodukte sind – nach dem ebenfalls aus der Landwirtschaft stammenden Nitrat – die zweithäufigste Ursache für den schlechten chemischen Zustand des Grundwassers.

Der BUND fordert daher dringend eine Pestizidabgabe, um die Menge der eingesetzten Pestizide und den Schaden an der Biodiversität in Deutschland zu senken. Eine an den Risiken der Pestizide ausgerichtete Abgabe trägt dazu bei, besonders toxische Pestizide zu verteuern und Betriebe stärker zu motivieren, auf weniger schädliche Wirkstoffe umzusteigen. Diese Abgabe muss hoch genug sein, um Erfolge zu erzielen.

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