Der Schweinswal ist vom Aussterben bedroht.
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Der Schweinswal (Phocoena phocoena) ist die einzige in Deutschland heimische Walart. Er ist zwischen 1,50 und 1,80 Meter lang. Das Weibchen kann sogar zwei Meter lang werden. Sie können bis zu 20 Jahre alt werden, doch die Lebenserwartung der Art ist in unseren Gewässern stark gesunken. Der Schweinswal in der zentralen Ostsee ist vom Aussterben bedroht.
Stellnetzfischerei bedroht Schweinswale
Viele Schweinswale werden Opfer der Stellnetzfischerei. Die kleinen Wale geben Klick-Laute von sich, um sich im trüben Ostseewasser zu orientieren, zu verständigen und um Nahrung zu suchen. Dabei können sie die dünnen Plastikfäden der Stellnetze nicht erkennen. Im schlimmsten Fall verheddern sich die Tiere in den Netzen und ertrinken. Allein durch die dänische und schwedische Stellnetzfischerei in der Beltsee sterben jährlich 900 Schweinswale als Beifang. Selbst die Meeresschutzgebiete schützen die Schweinswale nicht vor den Netzen, da Fischerei dort größtenteils erlaubt ist.
Schutzmaßnahmen werden nicht umgesetzt
Schon 2020 machte der Internationale Rat für Meeresforschung konkrete Vorschläge für den Schutz der bedrohten Wale in der Ostsee: Umfassende Fischereiverbote in den Schutzgebieten und akustische Warnsignale an den Fischernetzen außerhalb der Schutzgebiete. 2023 forderte die EU-Kommission Deutschland mit dem Fischerei-Aktionsplan auf, Maßnahmen gegen den Beifang von Schweinswalen durch die Stellnetzfischerei in der Ostsee vorzulegen. Doch bisher hat Deutschland keinerlei Maßnahmen angekündigt oder gar umgesetzt. Dabei ist kaum noch Zeit, um das Überleben des Ostsee-Schweinswals zu sichern.
Deutschland hat Vorsitz
Das Bundesministerien für Ernährung und Landwirtschaft hat noch bis zum Sommer den Vorsitz der BALTFISH-Gruppe, in der alle Ostseeanrainer der EU über Fischereithemen beraten. Damit hat Deutschland aktuell die Möglichkeit, den Schutz des Ostsee-Schweinswals ganz oben auf die Agenda zu setzen und gemeinsam Maßnahmen voranzubringen.
Fischerei naturverträglich gestalten
Die Situation der Ostsee-Fischerei ist auf Grund jahrzehntelanger Überfischung und den Auswirkungen von Verschmutzung und Klimakrise prekär. Doch eine Fischerei, in der eine bedrohte Art als Beifang stirbt, kann nicht nachhaltig sein. Deswegen muss die Stellnetzfischerei schnellstmöglich und vollständig aus den Meeresschutzgebieten ausgeschlossen werden. Nur so haben Meereslebewesen eine Chance zu überleben und sich zu erholen.
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