Der BUND lädt zum Comic-Wettbewerb ein: "Weitsicht für die Meere"

30. März 2017 | Meere, Landwirtschaft

Ein Seepferdchen und eine Seenadel; Grafik: Diego Riuz Ein Seepferdchen und eine Seenadel sind das Maskottchen der BUND-Kampagne gegen die Überdüngung der Meere  (Diego Ruiz)

Warum?

Unsere Meere leiden an den massiven Einträgen von Nährstoffen. Seit Jahrzehnten ist die Überdüngung – auch Eutrophierung genannt – eine Hauptbelastung unserer Meere und Flüsse.

Als Folge der Überdüngung verschwinden Seegraswiesen und Unterwasser-Algenwäldern, womit ganze Lebensräume, die als Schutz, Nahrungsquelle und Kinderstube für viele Meerestiere dienen, verloren gehen. Diese Veränderung trägt dazu bei, dass das Seepferdchen fast aus der Nordsee und Seenadeln in der Ostsee verschwunden sind. Auch Schaumberge an den Nordseestränden, Quallenplagen und Tote Zonen in der Ostsee sind Folgen der Überdüngung. Hauptverursacher ist die industrielle Landwirtschaft, doch auch die Industrie und der Verkehr an Land und auf See tragen zur Eutrophierung bei.

Mehr Hintergrundwissen gibt es hier: www.bund.net/eutrophierung

Wer?

Die Teilnahme steht allen offen. Es sind nur eigene, exklusiv eingereichte und weder in Print noch in elektronischer Form veröffentlichte Beiträge zugelassen.

Was?

Der Comic soll in ansprechender Form die Problematik der Überdüngung der Meere aufgreifen und veranschaulichen. Ein Unterwasserabenteuer, Lösungsvorschläge, eine Momentaufnahme, Farbe oder Schwarz-Weiß, mit oder ohne Sprache, ohne Begrenzung der Seitenzahl, für Kinder oder Erwachsene … alles ist erlaubt.

Das Gewinner*innen-Preisgeld beträgt 500 Euro und beinhaltet einen Veröffentlichungsvertrag mit dem BUND, der auch internationale Veröffentlichungen vorsieht. Nicht-prämierte Einsendungen werden nicht ohne Zustimmung der Urheber*innen genutzt. Einsendungen bitte per Post und via E-Mail an die Kontaktadresse, Stichwort "Comic-Wettbewerb".

Wann?

Einsendeschluss: 30. Juni 2017

Kontakt

BUND-Meeresschutzbüro, Am Dobben 44, 28203 Bremen
Bettina Taylor, bettina.taylor(at)bund.net
Nadja Ziebarth, nadja.ziebarth(at)bund.net

Bitte Einsendungen und Fragen an beide Adressen schicken. Bei Anhängen von mehr als 5 MB bitte vorab Kontakt aufnehmen. 

  • <link file:4386>Hier die Ausschreibung herunterladen (PDF)

 


Nährstoffe – Zuviel des Guten

Nährstoffe sind unerlässlich für das Wachstum von Unterwasserpflanzen, die an der Basis aller Nahrungsnetze stehen. In einem gesunden Ökosystem werden die Verfügbarkeit der Nährstoffe sowie das Wachstum der Pflanzen und Tiere durch natürliche Prozesse reguliert. Übermäßiges Einleiten von Nährstoffen zerstört jedoch das natürliche Gleichgewicht und führt zu einer schwerwiegenden Störung des Ökosystems.

Folgen der Überdüngung

Folgen der Nährstoffeinträge sind das übermäßige Wachstum von Phytoplankton – kleinen einzelligen Algen – und von anderen schnellwachsenden Algenarten. Solche Algenblüten kommen auch in einem gesunden Ökosystem vor. Sie werden durch die Menge von Licht und Nährstoffen gesteuert. Die übermäßige Zufuhr von Nährstoffen durch Gülle und Kunstdünger führt jedoch zu häufigeren und intensiveren Blüten von nur einigen wenigen Arten. Diese Massenvorkommen von Phytoplankton erzeugen eine starke Trübung des Wassers. Als Folge des Lichtmangels sterben am Boden angesiedelte mehrjährige Pflanzenarten wie Seegras oder langsam wachsende Makroalgen-Arten ab.

Das sauerstoffreiche Wasser in den Seegraswiesen und Tangwäldern sowie die verringerte Wasserströmung zwischen den Pflanzen stellen einen wichtigen Lebensraum für viele Meerestiere dar, die sich – wie z. B. die Seepferdchen und Seenadeln – auf diesen Lebensraum spezialisiert haben.

Ein Problem entsteht, wenn die Mikroalgen absterben. Unzählige Algenzellen sinken zum Meeresboden, wo sie von Bakterien zersetzt werden. Der Zersetzungsprozess verbraucht den Sauerstoff im Bodenwasser und verursacht sauerstoffarme oder sauerstofffreie Zonen – sogenannte "Tote Zonen" –, in denen keine Lebewesen, die Sauerstoff benötigen, überleben können.

Vielen bodenlebenden Organismen wie Seesternen, Seeigeln und Muscheln bleibt buchstäblich die Luft weg. Gleichzeitig werden diese Zonen als Laichstätten für Fische ungeeignet, so dass deren Reproduktion beeinträchtigt wird. In der Ostsee sind inzwischen ca. 15 Prozent der Gesamtfläche des Ostseebodens von Toten Zonen bedeckt.

Eine weitere sichtbare Folge der Eutrophierung sind große Algenschaumberge an unseren Stränden. Der Schaum entsteht dadurch, dass massenhaft Mikroalgen wie z.B. die Schaumalge Phaeocystis globosa in der Brandung zu Schaum geschlagen werden.

Ursachen der Überdüngung

Hauptverursacher mit etwa 70 bis 80 Prozent der Belastungen in den Gewässern und gut 60 Prozent der Emissionen in die Luft ist die Landwirtschaft.

Über 700 Millionen Tiere werden jährlich in Deutschland gemästet, größtenteils in intensiv wirtschaftenden Betrieben. In der Folge entstehen 191 Millionen Kubikmeter flüssiger Wirtschaftsdünger. Gleichzeitig verfügen die intensiv wirtschaftenden Betriebe oft nicht über ausreichend Fläche, um die Gülle auszubringen. Das Ergebnis: Zu viel Wirtschaftsdünger wird auf zu wenig Fläche ausgebracht, die Nitrateinträge belasten unser Grundwasser und gelangen zudem in die Gewässer und Meere.

Weitere Einträge von Stickstoffverbindungen gelangen von der Industrie und durch den Verkehr an Land und auf See über die Atmosphäre oder durch offene Aquakulturanlagen in die Meere.

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