Der Abbau von Zinn für Handys & Co.: Umweltzerstörung für Schnäppchen

27. November 2020 | TTIP / CETA, Ressourcen & Technik, Nachhaltigkeit

Alle Smartphones, Tablets und Netbooks, die uns in der "Black Week" zu vermeintlichen Schnäppchenpreisen angeboten werden, enthalten Zinn. Weltweit größter Exporteur von Zinn ist Indonesien. Etwa 90 Prozent des von Indonesien exportierten Zinns stammt aus der Provinz Bangka Belitung. Dort hat der Zinnabbau verheerende Wirkungen für Mensch und Umwelt.

Zinn-Mine in einem Waldgebiet auf Bangka-Belitung; Foto: Milieudefensie Zinn-Mine in einem Waldgebiet auf Bangka-Belitung  (Milieudefensie)

Auf den beiden Hauptinseln Bangka und Belitung vor der Küste Sumatras werden etwa drei Viertel der Fläche für den Abbau von Zinn genutzt. Die Tagebaue dehnen sich in geschützte Wälder und Meeresökosysteme, Wohngebiete und die Plantagen der lokalen Bevölkerung aus. 

Friends of the Earth Indonesien (WALHI) schätzt, dass Bangka-Belitung in den vergangenen zehn Jahren mehr als 320.000 Hektar Ackerland und Wälder durch den Bergbau verloren hat – eine Fläche größer als das Saarland. Laut WALHI hat die Abholzung für die Zinn-Minen die Provinz anfällig für Überschwemmungen, Dürren und andere Naturkatastrophen gemacht. 

Unfälle, Kinderarbeit, Artensterben

Aufgrund der Vernachlässigung von Sicherheitsvorschriften und guter Grabungspraktiken kommt es häufig zu Erdrutschen und Unfällen. Es wurde auch über Fälle von Kinderarbeit berichtet; und die Industrie verursacht jedes Jahr den Tod von etwa 50 bis 100 Bergarbeiter*innen. Erst im August sind sechs Arbeiter aufgrund eines Erdrutsches gestorben. 

Das Zinn wird oft in Flüssen gewaschen, was zu Umweltverschmutzung und verringerten Fischpopulationen führt. Offshore-Abbau von Zinn führt zu Veränderungen der Artenvielfalt und der Wasserqualität der Ozeane und bedroht die Korallenriffe der Provinz. 

Durch den Tagebau kommt es außerdem zu einer zunehmenden Radioaktivität der Böden. Weit mehr als die Hälfte der Landfläche von Bangka-Belitung besteht aus verlassenen Gruben, die sowohl gefährlich sind als auch eine Quelle von Krankheiten wie Dengue und Malaria sein können, da sie stehendes Wasser enthalten.

Die Provinz ist durch den Zinnabbau zu einer unfruchtbaren Mondlandschaft geworden.

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