Coca-Cola erneut größter Plastikverschmutzer

21. November 2022 | Chemie, Ressourcen & Technik, Suffizienz, Nachhaltigkeit

In einem großen Bündnis haben wir die größten Plastikverschmutzer weltweit ermittelt. Auf den ersten Plätzen tummeln sich altbekannte Umweltsünder.

Plastikabfall Foto: Hans/Unsplash  (Hans / Unsplash.com)

Das weltweite "Break Free From Plastic"-Netzwerk, dem wir als BUND angehören, hat zum fünften Mal in Folge die größten Plastikverschmutzer durch Auswertungen von Müllsammelaktionen ermittelt. Der veröffentlichte fünfte Report "Branded – Five Years of Holding Corporate Plastic Polluters Accountable" ist wenig überraschend: Coca Cola ist ganz vorn auf Platz Eins, wieder gefolgt von PepsoCo. Nestlé belegt zum vierten Mal Platz Drei. Weitere Verschmutzer sind Mondelēz International, Unilever, Procter & Gamble, Mars Inc, Philip Morris International, Danone und Colgate-Palmolive.

Die Auswertung der letzten fünf Jahre beweist: Es sind immer dieselben multinationalen Konzerne mit den größten Marktanteilen, die das meiste Plastik produzieren, das dann in der Umwelt landet. Coca-Cola führt dabei mit einem großen Vorsprung, 2022 wurden 31.000 Coca-Cola-Produkte gefunden, das entspricht einem Anstieg von 63 Prozent gegenüber 2021.

Untersuchungen in 44 Ländern

2022 wurden 397 Brand Audits in 44 Ländern auf sechs Kontinenten durchgeführt, einiges davon auch durch BUND-Aktive und –Ortsgruppen bzw. –Landesverbände. Hinter dem Wort „Brand Audit“ verstecken sich Müllsammelaktionen, bei denen nicht einfach nur Müll gesammelt, sondern auch ausgewertet wird, um die Verursacher, also die verantwortlichen Unternehmen, zu identifizieren. 

Coca-Cola betreibt schon lange Greenwashing im großen Stil. Gleichzeitig wehrt sich der Konzern gegen jegliche  Regulierungen, stellt die Vorteile von Mehrwegsystemen infrage und behauptet zudem, dass PET im Kreislauf geführt wird. Wir wissen allerdings, dass freiwillige Verpflichtungen der Unternehmen wenig bringen. Mehrweg ist erwiesenermaßen vorteilhafter als Einweg – insbesondere dann, wenn einheitliche Mehrwegflaschen verwendet werden. Das verweigert der Konzern aus Marketinggründen. PET ist zudem längst nicht so zirkulär, wie behauptet. Viele PET-Flaschen werden Schalen oder Textilien und landen danach in der Verbrennung, wie Studien zeigen.

Plastikproduktion verschlingt Unmengen an Energie

Unternehmen müssen also zur Verantwortung gezogen werden und Mehrweg als neuen Standard etablieren, denn nur Mehrweg ist Ressourcen- und Klimaschutz. Die Plastikproduktion verbraucht derzeit erhebliche Öl- und Gas-Mengen. Ein Viertel des industriellen Gasverbrauchs geht auf sie zurück, damit stellt sie andere energieintensive Industrien wie die Stahlindustrie in den Schatten. Eine sinkende Plastikproduktion würde also dazu beitragen Europas Abhängigkeit von Öl und Gas (auch aus Russland) zu reduzieren. Würden nur die Hälfte aller Plastikverpackungen vermieden werden und eine höhere Recyclingquote in Europa erreicht, könnte der gesamte Öl- und Gasbedarf der Tschechischen Republik eingespart werden.

Mit „Brand Audits“ erhöhen wir den Druck auf die Politik und machen die Verantwortlichen Plastikverschmutzer erst sichtbar. Unser Ziel ist es, dass Mehrweg der neue Standard wird, eine Einwegverpackungssteuer eingeführt wird und die Verursacher sich am Aufbau von Mehrweg-Infrastrukturen beteiligen müssen.

Übrigens: Der neu gegründete AK Plastikmüll der Bundjugend hat dieses Jahr mit 50 Teilnehmenden den Müll ihrer Sammelaktion analysiert und fordert -  gemeinsam mit dem Bundesverband - dass die Händler und Hersteller von Plastikverpackungen Verantwortung übernehmen und den Aufbau von Mehrweginfrastrukturen finanzieren.

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