Meeresschutzgebiete, in denen Lebensräume und Lebewesen sicher vor der Zerstörung durch die Fischerei mit Grundschleppnetzen sind: Das ist ein Ziel, das von fast 200.000 Menschen unterstützt und eingefordert wird. Gestern hat der BUND gemeinsam mit Patagonia und weiteren deutschen Umweltverbänden diese Forderung an den deutschen Fischereidirektor Bernt Farcke übergeben.
Schutzgebiete ohne Schutz
Fast die Hälfte (45 Prozent) der deutschen Nord- und Ostsee stehen unter Schutz. Doch in den meisten dieser Gebiete darf trotzdem noch mit Grundschleppnetzen gefischt werden. Durch diese andauernde Zerstörung können die Meeresschutzgebiete nicht der Ruhe- und Erholungsraum sein, den die Lebewesen im Meer so dringend brauchen.
Grundschleppnetze zerstören Lebensräume
Die Fischerei mit Grundschleppnetzen bedroht die Artenvielfalt in Nord- und Ostsee. Die schweren Netze durchpflügen den Meeresboden, zerstören Lebensräume und verursachen riesige Mengen Beifang. So geraten ganze Ökosysteme im Meer aus dem Gleichgewicht und unsere Lebensgrundlagen werden gefährdet.
BUND klagt für mehr Meeresschutz auf der Doggerbank
Die Fischerei mit Grundschleppnetzen in Schutzgebieten ist ohne eine vorhergehende Verträglichkeitsprüfung nach europäischen Naturschutzrecht unrechtmäßig. Das hatte der BUND bereits 2023 in einem Rechtsgutachten am Beispiel des Nordsee-Schutzgebietes Doggerbank dargelegt. Da die verantwortliche Behörde trotzdem nicht aktiv wurde hat der BUND nun Klage gegen die Bundesregierung erhoben.
Nord- und Ostsee in schlechtem Zustand
Damit es Nord- und Ostsee bald besser geht, muss die Bundesregierung dringend handeln. Die EU hat die Mitgliedstaaten aufgefordert, den Meeresschutz und die Fischerei nachhaltiger aufzustellen. Bis 2030 soll die Grundschleppnetzfischerei aus allen europäischen Meeresschutzgebieten ausgeschlossen werden. Der BUND forderte den Fischereidirektor auf, dieser Aufforderung mit breiter Unterstützung nachzukommen.