Grünes Band: gestern – heute – morgen
Auf dem Podium des diesjährigen BUND-Sommerabends diskutierten die CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer, Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) und Thüringens Umweltministerin Anja Siegesmund (Bündnis 90/Die Grünen) gemeinsam mit dem BUND-Vorsitzenden Hubert Weiger über das Grüne Band.
Ministerin Schulze und Annegret Kramp-Karrenbauer bekräftigten die hohe Bedeutung des Grünen Bandes für den Naturschutz und als Mahnmal der deutschen Teilung. Die Ministerin sagte zu, über die schon geflossenen Fördergelder hinaus den Lückenschluss des insgesamt etwa 1.400 Kilometer langen Lebensraumes auch weiterhin mitzufinanzieren und sich in der EU für das Grüne Band Europa stark zu machen. Annegret Kramp-Karrenbauer verwies auf die Initiativen in den CDU-geführten Landesregierungen Sachsen-Anhalt und Hessen. Interessenkonflikte zwischen Landnutzer*innen und Naturschützer*innen müssten möglichst einvernehmlich gelöst werden, damit das Grüne Band auch weiterhin verbinde und nicht wieder trenne.
Ihr "Herzensprojekt" sei das Grüne Band, bekräftigte Thüringens Umweltministerin Anja Siegesmund: Als Kind von der Wartburg aus auf die innerdeutsche Grenze blickend, sei für sie nie daran zu denken gewesen, dass die beiden Teile Deutschlands jemals zusammenwachsen würden. Nun habe sie erreicht, dass das Grüne Band in Thüringen als Nationales Naturmonument geschützt wird und ein großer Teil des ehemaligen Todesstreifens als Lebenslinie auf Dauer bewahrt werden kann. In einer Zeit, in der andere Mauern bauten, solle das Grüne Band nicht nur in Deutschland sondern europaweit verdeutlichen, dass ein Zusammenwachsen möglich ist.
Gemeinsam mit Hubert Weiger forderte Anja Siegesmund, die Idee "Grünes Band" nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa stärker zu fördern. Die Bundesregierung müsse während der EU-Ratspräsidentschaft im kommenden Jahr das Grüne Band zu einem europäischen Projekt machen. Der BUND-Vorsitzende verwies darauf, dass das Grüne Band nur deshalb zur Erfolgsgeschichte werden konnte, weil zahlreiche Menschen es zu ihrem gemeinsamen Projekt gemacht haben und sich dauerhaft engagierten. Es sei notwendiger denn je, das Gemeinsame in den Mittelpunkt zu stellen. Nur so könnten die nötigen Kräfte aufgebracht werden, um das Lebensrettende zu erhalten.
"Eine Zündschnur liegt im Walde, ganz still und stumm"
Das dürfte ganz im Sinne der Poetry-Slammerin Jessy James LaFleur sein, die die Politik vor der Diskussionsrunde anmahnte, beim Umweltschutz aktiv zu werden und das bitter nötige Engagement der Zivilgesellschaft nicht noch durch Diskussionen über Gemeinnützigkeit zu behindern. Sie rechnete mit der Inkonsequenz vieler politischer Entscheidungsträger*innen ab, deren Fokussierung auf Wachstums- und Industriepolitik den Blick auf die notwendigen Änderungen unserer Gesellschaft versperrten. Moderator Max Moor führte die 350 Gäste mit Esprit und Humor in einen entspannten Sommerabend ...
Wir sehen uns gern beim BUND-Sommerabend 2020 wieder, wenn es wieder heißt: Jenseits politischer Grabenkämpfe und scheinbar "alternativloser Sachzwänge" wollen wir bei gutem Wetter und guter Unterhaltung miteinander ins Gespräch kommen.
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- "Eine Zündschnur liegt im Walde ... ganz still und stumm!" – Text von Jessy James LaFleur (PDF)
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