BUND klagt gegen Bundesregierung: Für echten Schutz in Meeresschutzgebieten

18. November 2024 | Meere, Naturschutz

Anfang des Jahres hatte die Bundesregierung erneut die Fischerei mit Grundschleppnetzen erlaubt – sogar in den deutschen Meeresschutzgebieten wie der Doggerbank. Das ist illegal, denn es verstößt gegen europäisches Naturschutzrecht. Deswegen klagt der BUND jetzt gegen die Bundesregierung für den echten Schutz von Meeresschutzgebieten.

Grundschleppnetz voller Fische Grundschleppnetze werden über den Boden gezogen und zerstören dabei Lebensräume und Tiere.  (Bild: Jeffrey Rotman/Alamy Stock Foto)

Die Grundschleppnetz-Fischerei ist eine der größten Bedrohungen für die Meeresvielfalt. Die Netze durchpflügen den Meeresboden, zerstören den Lebensraum und schaden Meerestieren. Das Ökosystem wird aus dem Gleichgewicht gebracht und unsere Lebensgrundlage wird zerstört.

Deutschland verfehlt weltweites Meeresschutzziel

Auf der Weltnaturkonferenz in Montreal im Jahr 2022 hatte sich die internationale Staatengemeinschaft zum Ziel gesetzt, mindestens 30 Prozent der weltweiten Meeresfläche unter effektiven Schutz zu stellen. Auf dem Papier hat Deutschland dieses Ziel schon erreicht. 45 Prozent der deutschen Nord- und Ostsee stehen unter Schutz. Doch solange in diesen Gebieten noch zerstörerische Grundschleppnetz-Fischerei erlaubt ist, ist dieser Schutz nicht effektiv.

Deutschland ignoriert europäisches Naturschutzrecht

Deutschland weigert sich bisher, eine Verträglichkeitsprüfung für die Grundschleppnetz-Fischerei durchzuführen. Dabei ist diese Prüfung das Kernstück des europäischen Naturschutzrechts. Mit der Verträglichkeitsprüfung wird sichergestellt, dass industrielle Projekte wie der Ausbau der Offshore-Windenergie oder das Verlegen von Pipelines die Schutzziele der Schutzgebiete nicht beeinträchtigen.

BUND-Klage mit EU-weiter Relevanz

Durch unsere Klage stärken wir den europäischen Naturschutz. Das Urteil wird richtungsweisend für die ganze EU sein und auch Auswirkungen auf die europäischen Meeresschutzgebiete haben. Neben dem BUND haben weitere Umweltverbände Klage in Spanien und Frankreich eingereicht. Andere Mitgliedstaaten wie Griechenland und Spanien haben bereits angekündigt, die Grundschleppnetz-Fischerei in ihren Meeresschutzgebieten zu verbieten. Die Klage reichen wir beim Verwaltungsgericht Hamburg ein, das für das Seefischereigesetz zuständig ist. Wir fechten die Fangerlaubnis als Verwaltungsakt an.

Doggerbank größte Sandbank der Nordsee

Die Doggerbank ist mit über 25.000 km² die größte Sandbank der Nordsee. Sie liegt zwischen Großbritannien, Niederlande und Dänemark und ist dauerhaft mit Meerwasser überspült. Das Gebiet ist ein einzigartiger Lebensraum für viele Tiere. Hier wachsen besonders viele Algen, die für Schweinswale, Muscheln, Seevögel und andere Tiere ein willkommenes Nahrungsangebot sind. 

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So schützen Sie unsere Meere

Wir kämpfen für echten Schutz der Meere und ihrer Bewohner. Doch dafür brauchen wir Ihre Hilfe:

  • Mit 25 Euro helfen Sie uns, Müllsammel-Aktionen an Stränden durchzuführen. Zudem setzen wir uns für weniger Unterwasserlärm und ein Ende der Plastik- und Schadstoffeinträge ein.
  • Mit 55 Euro ermöglichen Sie uns, an politischen Verhandlungen über Fischfangquoten teilzunehmen und Beifänge sensibler Arten wie der Kegelrobbe effektiv zu reduzieren.
  • Mit 75 Euro unterstützen Sie uns, politischen Druck auszuüben – notfalls juristisch. Für den Schutz unserer Natur gehen wir im Fall der Fälle bis zur letzten Instanz.

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