BUND-Initiatoren erhalten Deutschen Umweltpreis 2017 für das Grüne Band

30. Oktober 2017 | BUND, Grünes Band, Lebensräume

Gemeinsam mit Inge Sielmann, der Ehrenvorsitzenden der Heinz-Sielmann-Stiftung, haben Kai Frobel, Koordinator des BUND-Projektbüros Grünes Band, und der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger am 29. Oktober 2017 in Braunschweig den Deutschen Umweltpreis 2017 der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) erhalten.

Verleihung des Deutschen Umweltpreises 2017; Foto: Peter Himsel / DBU Die Preisträger*innen: der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger (l.), Inge Sielmann und Kai Frobel  (Peter Himsel / DBU)

Als "Wegbereiter des Grünen Bandes als erstes und größtes gesamtdeutsches Naturschutzprojekt" würdigte DBU-Generalsekretär Werner Wahmhoff die drei Presiträger*innen. "Durch Sielmann, Frobel und Weiger wurde in Deutschland die Vision einer europäischen Initiative für das Grüne Band ins Leben gerufen und ein Symbol für die Überwindung des Kalten Krieges gesetzt", so Wahmhoff weiter.

Nur durch das Engagement der Presiträger*innen habe die rund 1.400 Kilometer lange ehemalige innerdeutsche Grenze für die Pflanzen- und Tierwelt erhalten werden können, die einen Zufluchtsort innerhalb des ehemaligen "Todesstreifens" gefunden hatten.

Bundespräsident Steinmeier: "Eine besonders schöne Geschichte"

Vor rund 1.200 Festgästen erinnerte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier beim Festakt der Preisverleihung am 29.10. in Braunschweig an den bevorstehenden Jahrestag zum Fall der Berliner Mauer. Die jahrzehntelange Teilung Deutschlands habe Narben hinterlassen – in Familien, Wirtschaft und Politik. Viele dieser Narben seien unsichtbar, manche fielen direkt ins Auge. Dazu gehörten die in der Landschaft. Mit Mauern, Stacheldraht und Patrouillenwegen sei ein breites Band der Teilung durch Europa über Felder, Berge und Wälder gelegt worden. In diesem Schatten der Geschichte jedoch sei zwischen Selbstschussanlagen und Wachtürmen ein weltweit einzigartiges Naturerbe entstanden. Steinmeier: "Ich finde, unter den vielen Geschichten, die kursieren, ist das eine besonders schöne Nachwendegeschichte." Umwelt- und Klimaschutz, so Steinmeier weiter, seien "praktische Arbeit an einer gerechteren Globalisierung. Und die brauchen wir."

"Wir freuen uns sehr über die Auszeichnung an Inge Sielmann, Hubert Weiger und Kai Frobel. Mit ihnen zeichnet die Deutsche Bundesstiftung Umwelt drei unermüdliche Streiter für eine intakte Umwelt und artenreiche Natur aus", so Olaf Bandt, Bundesgeschäftsführer für Politik und Kommunikation beim BUND. "Der BUND hat mit dem Grünen Band seit dem Fall der Mauer eines der größten und bedeutendsten Naturschutzprojekte geschaffen. Durch das Engagement der drei Preisträger*innen, aber auch der vielen ehrenamtlichen Naturfreund*innen vor Ort, ist das Grüne Band entlang der früheren innerdeutschen Grenze vom Todesstreifen zur Lebenslinie geworden. Diese Lebenslinie ist ein unersetzliches Rückzugsgebiet und Wanderkorridor für bedrohte Tiere und Pflanzen. Die jetzt bekanntgegebene Auszeichnung ist Anerkennung und Ansporn für viele Naturschützer*innen, den Lebensraumverbund langfristig zu erhalten und zu sichern", so Bandt weiter.

Zu den BUND-Preisträgern

Kai Frobel gilt als Initiator und Namensgeber des Grünen Bandes. Lange vor der Wende hat er durch Vorarbeiten und seine Kontaktaufnahme zu Kolleg*innen in der ehemaligen DDR die Basis für das erste gesamtdeutsche Naturschutzprojekt gelegt. Frobels wissenschaftliche Arbeiten haben bereits in den 70er und 80er Jahren bundesweit erstmals das hohe Naturpotenzial und die herausragende Bedeutung des Grenzstreifens belegt. Mit einer großen Konferenz mit Teilnehmern aus Ost und West hat Frobel den Grundstein für die Resolution zum Schutz des Grünen Bandes gelegt. 1998 hat er das Projektbüro Grünes Band des BUND gegründet und koordiniert es bis heute.

Der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger hat den auf interdisziplinären Dialog ausgerichteten völkerverbindenden Charakter des Projektes mit Frobel vorangetrieben, über die Grenzen Deutschlands hinaus gedacht und die Vision eines Grünen Bandes Europa entwickelt. Als Mitglied zahlreicher Gremien hat er sich um den Erhalt des ehemaligen Grenzstreifens besondere Verdienste erworben.

Über den Deutschen Umweltpreis

Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt vergibt den Deutschen Umweltpreis seit 1993 jährlich. Gewürdigt werden Leistungen, die für Schutz und Erhaltung der Umwelt vorbildlich sind oder in Zukunft zu einer deutlichen Umweltentlastung beitragen werden. Der Deutsche Umweltpreis 2017 wurde am 29. Oktober in Braunschweig von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier übergeben.

Mehr Informationen

Bildergalerie von der Preisverleihung am 29. Oktober

(zum Vergrößern Bilder anklicken)

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