BUND-Forschungspreis zur Nachhaltigkeit verliehen

05. Juni 2019 | BUND, Nachhaltigkeit, Suffizienz

Berlin. Bereits zum dritten Mal in Folge vergibt der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) seinen Forschungspreis für wissenschaftliche Arbeiten zur Nachhaltigen Entwicklung. Verliehen wird der Nachhaltigkeitspreis in den Kategorien Dissertation, Masterarbeit und Bachelorarbeit. Der BUND kürt die Preisträgerinnen und Preisträger im Rahmen einer feierlichen Verleihung vor Beginn seines politischen Sommerabends. 

Der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger erklärt dazu: "Ökologie und Nachhaltigkeit müssen in Zeiten der Klimakrise, des Artensterbens und verfehlter Verkehrspolitik eine noch wichtigere Rolle als bisher in der Forschungspolitik bekommen. Den Herausforderungen unserer Zeit können wir nur dann fundiert begegnen, wenn wir die dazu notwendige wissenschaftliche Erkenntnis haben." Wissenschaftliche Erkenntnisse und das Engagement von jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern seien für die inhaltliche Arbeit des BUND zudem unverzichtbar. Weiger weiter: "Junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die in diesem Bereich forschen, möchten wir mit unserem Preis auszeichnen. Die knapp 40 eingereichten Bewerbungen sind für uns ein Beleg, dass an Universitäten, Hochschulen und bei vielen jungen Forscherinnen und Forschern das Bewusstsein über die notwendige Klärung nachhaltiger und zukunftsfähiger Strategien vorhanden ist. Als Nachhaltigkeitsverband ist der BUND zudem an der wissenschaftlichen Grundlagenforschung interessiert – nur so lässt sich die ökologische Wende in der Gesellschaft oder auch im politischen Diskurs verankern."

Der BUND-Forschungspreis für Nachhaltigkeit ist im Bereich Dissertationen mit 2.500 Euro dotiert, im Bereich Masterarbeiten mit 1.000 Euro und im Bereich Bachelorarbeiten mit 500 Euro.

Ausgezeichnet wurden die folgenden Arbeiten:

In der Kategorie Dissertation wurde Sarah Redlich von der Universität Würzburg, Lehrstuhl für Tierökologie und Tropenbiologie am Biozentrum, für ihre Arbeit "Chancen und Hürden Ökologischer Intensivierung: Biologische Schädlingsbekämpfung im Ackerbau" ausgezeichnet. In ihrer Dissertation beschäftigt sie sich mit dem Spannungsfeld der industriellen Landwirtschaft. Einerseits sichert diese Nahrung und Wohlstand der wachsenden Weltbevölkerung, andererseits zerstört sie die natürlichen Prozesse empfindlicher Ökosysteme, die durch das komplexe Zusammenspiel zahlreicher Arten aufrechterhalten werden. Sahra Redlich analysiert ganz konkret eine Alternative zur industriellen Landwirtschaft: die ökologische Intensivierung. Hierbei werden Erträge und die Gesundheit von Agrarökosystemen durch das aktive Management biologischer Vielfalt gefördert. "In Ihrer Dissertation greift Sarah Redlich ein wichtiges Thema in der Debatte um die Zukunft der Agrarwirtschaft auf. Die Jury hat der Ansatz von Frau Redlich überzeugt, durch die aktive Förderung ökologischer Vielfalt die Erträge und gleichzeitig die Gesundheit der Ökosysteme zu fördern und zu erhalten", führt Hubert Weiger die Auswahlentscheidung der Jury aus. "Wir würden uns wünschen, dass das Konzept von Frau Redlich Einzug in die Arbeit vieler Bäuerinnen und Bauern findet."

Für seine Masterarbeit "Die Zukunft des Schienengüterverkehrs in Deutschland – Szenarien für das Jahr 2040" wurde Fabian Wirth von der Technischen Universität Berlin, Fachgebiet Schienenfahrwege und Bahnbetrieb in Kooperation mit dem Fachgebiet Integrierte Verkehrsplanung, ausgezeichnet. Fabian Wirth setzt sich in seiner Arbeit mit der sich verändernden Bedeutung des Schienengüterverkehrs in den kommenden Jahrzehnten auseinander. Dabei berücksichtigen die von ihm vorgestellten Szenarien einerseits die Möglichkeit eines erheblichen Anstiegs des Schienengüterverkehrs als auch andererseits einen deutlichen Rückgang. "Im Rahmen der auch vom BUND geforderten Verkehrswende ist ein weiterer Ausbau des Schienengüterverkehrs nicht nur sinnvoll, sondern für einen nachhaltigeren Verkehr auch unabdingbar", so Hubert Weiger zur Jury-Entscheidung. "Die Arbeit von Herrn Wirth überzeugte die Jury mit seiner realistischen Zukunftsanalyse und den wertvollen Anregungen für die Entwicklung des Schienengüterverkehrs."

Lou Böhm begeisterte die Jury mit ihrer Bachelorarbeit "Beteiligungsstrukturen in der nationalen Umsetzung des Weltaktionsprogramms Bildung für nachhaltige Entwicklung", die sie an der Technischen Universität Darmstadt am Institut für Allgemeine und Berufspädagogik einreichte. Lou Böhm evaluiert das "Weltaktionsprogramm Bildung für nachhaltige Entwicklung", das im Anschluss an die UN-Dekade "Bildung für eine nachhaltige Entwicklung" ins Leben gerufen wurde. Sie legt ihren Schwerpunkt der Analyse auf die Möglichkeiten junger Menschen, sich an dem Programm zu beteiligen und zeigt auf, welche Hürden sie dafür überwinden müssen. Hubert Weiger sagt über die Jury-Entscheidung: "Dass junge Menschen nicht an Entscheidungen, die sie direkt betreffen, beteiligt werden, grenzt an einen Skandal. Bewegungen wie Fridays for Future zeigen, dass Partizipation auch in unserer Demokratie immer wieder erkämpft werden muss. Dabei müsste es eigentlich selbstverständlich sein, dass Bürgerinnen und Bürger – egal welchen Alters – problemlos an politischen Entscheidungen mitwirken können", so Weiger abschließend.  

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