Aal weiterhin vom Aussterben bedroht: EU-Fischereirat entscheidet gegen ein Fangverbot

20. Oktober 2017 | Meere, Flüsse & Gewässer, Lebensräume

Die EU-Kommission hatte Ende August 2017 in Brüssel einen Vorschlag vorgelegt, um die Fischerei auf Aal in der Ostsee komplett zu verbieten. Leider haben die europäischen Fischereiminister*innen das Aal-Fangverbot nicht beschlossen. Dennoch besteht weiterhin die Chance auf eine größere Maßnahme, die dem Aal zugutekommen könnte.

Aal; Foto: © Erni - Fotolia.com Der europäische Aal hat die Eiszeiten überlebt – heute kann ihn nur ein Fangverbot retten.  (Erni / fotolia.com)

Der Europäische Aal ist eine vom Aussterben bedrohte Fischart, die innerhalb der vergangenen 30 Jahre einen dramatischen Bestandsrückgang erlitten hat. Die seit 2007 EU-weit verordneten Aal-Managementpläne haben bisher nicht zu einem entscheidenden Erfolg geführt.

Wissenschaftler*innen haben wiederholt drastischere Maßnahmen gefordert. Deshalb hatte die EU-Kommission Ende August 2017 in Brüssel einen Vorschlag vorgelegt, um die Fischerei auf Aal in der Ostsee komplett zu verbieten. 

Leider haben die europäischen Fischereiminister*innen in ihrer Sitzung am 9. Oktober 2017 entschieden, das Aal-Fangverbot für die Ostsee nicht durchzusetzen, sondern eine europäische Lösung zu erarbeiten. Obwohl es enttäuschend ist, dass die zuständigen Minister*innen sich nicht zu diesem ersten Signal für den Aal entschließen konnten, birgt dies jedoch die Chance für eine größere Maßnahme, die dem Aal zugutekommen könnte.

Europa muss den Aal besser schützen!

Die Aufgabenstellung an die Politik ist jetzt klar: Bis zum nächsten Treffen der EU-Fischereiminister*innen im Dezember 2017 müssen Vorschläge für weitreichende europaweite Schutzmaßnahmen erarbeitet werden. Die bisherigen Aal-Managementpläne müssen kritisch betrachtet und ggf. überarbeitet werden, denn sie haben bisher keine Erholung der Aalbestände bewirkt.

Der Internationale Rat für Meeresforschung (ICES) rät dazu, die menschlichen Einwirkungen auf die Sterblichkeitsrate der Aale, wenn möglich, auf Null zu begrenzen. Eine radikale Reduktion der Fangmengen in allen europäischen Meeres- und Binnengewässern wäre dafür ein wichtiger Schritt. Für eine erfolgreiche Bestandserholung ist außerdem die Durchgängigkeit von Gewässern während der Migrationsphase der Aale zwingend notwendig.

Es gibt nur einen einzigen Bestand des Europäischen Aals. Und bis dieser Anzeichen einer Erholung zeigt, müssen außerordentliche Maßnahmen beschlossen und konsequent umgesetzt werden. Der BUND fordert die Regierungen von Bund und Ländern auf, die EU-Kommission bei der Ausarbeitung weitreichender europaweiter Schutzmaßnahmen für den Aal zu unterstützen und diese zügig in Deutschland umzusetzen.

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