27 Jahre alter Lego-Hai aus dem Meer gefischt

30. August 2024 | Meere, Naturschutz, Chemie

Ein britischer Fischer hatte einen ungewöhnlichen Fang im Netz: Einen Lego-Hai, der im Jahr 1997 ins Meer gespült wurde. Immer wieder werden Lego-Teile an Land geschwemmt oder im Meer gefunden.

Der Fischer Richard West zeigt auf seiner Hand den Lego-Hai. Der britische Fischer Richard West fischte einen Lego-Hai aus dem Meer, den ein Frachter 1997 verloren hat.  (Bild: Tracey Williams/Lego Lost At Sea)

Der Lego-Hai ist Teil einer Ladung, die ein Frachter im Jahr 1997 bei einem Sturm verloren hatte. Die Ladung wurde vor der Küste Englands ins Meer gespült. 51.800 Lego-Haie gingen damals im Meer verloren. Insgesamt wurden fast fünf Millionen Lego-Teile ins Meer gespült. Das Projekt „Lego Lost At Sea“ dokumentiert Lego-Teile, die im Meer und an Stränden gefunden werden. Transport-Unfälle auf See sind keine Seltenheit. Das letzte Schiffsunglück geschah Ende 2023 vor der Küste Spaniens. Dabei gingen Milliarden kleiner Plastik-Pellets verloren.

Plastik-Pellets sind Mikroplastik

So kurios der Fang des Logo-Hais klingt, so zeigt er doch ein noch viel größeres Problem: Lego und alle anderen Plastik-Produkte werden aus Plastik-Pellets hergestellt. Diese Plastik-Pellets werden auch Granulat genannt. Sie sind meist linsenförmig oder leicht rundlich und haben einen Durchmesser von etwa zwei bis fünf Millimeter. Damit sind sie Mikroplastik.

Mikroplastik schadet Meerestieren

Mikroplastik hat eine fatale Wirkung auf Meerestiere. Es bindet Umweltgifte aus dem Meer an seiner Oberfläche. Diese Gifte werden von den Meerestieren aufgenommen und im Körper wieder freigesetzt. Dort schädigen sie den Organismus. Gewebeveränderungen, Entzündungsreaktionen, Vergiftungen oder sogar innere Verletzungen bis hin zum Tod sind die Folgen für Meerestiere. Mikroplastik wurde schon in Seehunden, Fischen, Muscheln und kleineren Organismen wie beispielsweise Zooplankton nachgewiesen. Ist das Mikroplastik erst mal im Meer, kann es nicht mehr entfernt werden.

184.000 Tonnen Plastik-Pellets pro Jahr in der Umwelt

Schätzungen zufolge gelangen alleine in der EU jedes Jahr 184.000 Tonnen der Plastik-Pellets in die Umwelt. Plastik-Pellets an Stränden machen weltweit ein Fünftel des gefundenen Mikro-Mülls aus. Deutschland ist eines der größten Import-  und Exportländer von Pellets. Hierzulande gehen jedes Jahr circa 15.000 Tonnen der kleinen Kügelchen bei Produktion, Weitertransport und Verarbeitung verloren.

EU muss Pellet-Flut stoppen

Um diese Plastik-Pellet-Flut endlich zu stoppen, brauchen wir starke neue gesetzliche Vorgaben auf EU-Ebene. Ein Vorschlag für eine neue EU-Verordnung liegt bereits auf dem Tisch. Aktuell findet dazu eine Positionierung in den Mitgliedsstaaten, also auch in Deutschland, statt. Deutschland muss sich dafür stark machen, dass die neue Verordnung Plastik-Pellets in der Umwelt verhindert. Dafür müssen:

  • Transporte auf See sicherer gemacht werden
  • Klare Kennzeichnungsvorschriften für Lager- und Transportbehälter gelten
  • Pellet-Transporte effektiv kontrolliert werden, sowohl an Land, in Häfen und auch auf See.
  • Alle Pellet-Verluste systematisch gemeldet werden
  • Menschen, die mit Pellets arbeiten, über die Gefahren aufgeklärt werden und wissen, wie Verluste verhindert werden können.

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