Leben ins Moor
Der BUND setzt sich vielseitig dafür ein, die letzten gesunden Moore zu bewahren und geschädigte Moore, wo immer möglich, wiederherzustellen. Ein Dutzend Projekte zeigt beispielhaft die Bandbreite unserer Aktivitäten in den Landesverbänden. Diese finden Sie auf dieser Karte abgebildet:
- SCHLESWIG-HOLSTEIN:
Im Himmelmoor in Quickborn wurde bis 2018 intensiv Torf abgebaut. Ein Überstau großer Flächen leitete die Renaturierung ein. Im Randbereich ist das Moor bereits FFH-Gebiet. Jetzt soll es als Ganzes unter Naturschutz gestellt werden. Die BUND-Kreisgruppe setzt sich – auch in einem Förderverein – für eine naturverträgliche Naherholung und eine wirkungsvolle NSG-Verordnung ein, zugunsten gefährdeter Arten wie Bekassine, Krickente, Kranich und Co. - NIEDERSACHSEN:
Wollige Moorschützer Hochmoore brauchen Pflege, solange sie unzureichend vernässt sind. Im Rahmen des größten BUND-Moorprojekts hat der BUND Niedersachsen in der Diepholzer Moorniederung 2017 eine Schäferei mit Moorschnucken übernommen. Über tausend wollige Naturschützer helfen seitdem rund 600 Hektar wertvoller Moor- und Sandheiden offenzuhalten. Als kleine und leichte Schafrasse sind die Schnucken perfekt an die nährstoffarme Hochmoorlandschaft und die Feuchtwiesen angepasst.
- MECKLENBURG-VORPOMMERN:
Seit Jahren setzt sich die BUND-Ortsgruppe »Ostufer Kummerower See« für den Schutz von Mooren und Feuchtwiesen ein. So engagiert sie sich gegen das Ausbringen von Gülle in einem Landschaftsschutzgebiet. Außerdem untersucht sie laufend, wie sich die Art der Bewirtschaftung und der Wasserstand auf eine extensiv genutzte Feuchtwiese im Naturpark »Flusslandschaft Peenetal« auswirken. Dafür dokumentiert sie die Entwicklung gefährdeter Arten wie Fleischfarbenes Knabenkraut oder Sumpf-Läusekraut. - SACHSEN-ANHALT:
Durch die Lage an der innerdeutschen Grenze wurde das Cheiner Torfmoor erst sehr spät entwässert. Heute zählt es zu den landesweit wertvollsten Niedermooren. Für viele Pflanzen und Tagfalter besitzt es eine überregionale Bedeutung. Der BUND Sachsen-Anhalt engagiert sich hier dafür, mehr Moorflächen anzukaufen und wiederzubewässern. Eine Teilfläche von 40 Hektar ist bereits auf dem Weg dorthin. Allein hier entweichen künftig jedes Jahr etwa 175 Tonnen CO2 weniger. - BRANDENBURG:
Sumpf & Sand 2020 startete das ELER-geförderte Bildungsprojekt »Sumpf & Sand – Brandenburgs zwei Gesichter«. In Seminaren und Workshops lernen Gartenprofis und Laien Feuchtbiotope anzulegen und zu pflegen. Neben den beliebten Gartenrundfahrten per Rad oder Bus gibt es Angebote für Kinder und Familien, auch im BUND-eigenen Umweltbildungszentrum Schlaubetal.
Unsere Arbeit: Nur mit Hilfe Ihrer Spende möglich!
Wir sind an vielen Stellen für den Schutz der Moore aktiv. In handfester Arbeit vor Ort renaturieren wir bereits trockengelegte Moore. Dafür brauchen wir spezielle Geräte und Maschinen. Damit die Flächen offenbleiben, braucht es Pflege. Das übernehmen fleißige ehrenamtliche Hände, aber auch besondere "Helfer" wie Schafe oder Ziegen. Ihre Spende hilft bei der Finanzierung unserer Projekte.
- THÜRINGEN:
Mit einer Natura 2000-Station trägt der BUND Thüringen über seine Wildtierland Hainich gGmbH dazu bei, dass der Hanfsee im Unstrut-Hainich-Kreis ein Moor bleiben kann. Das durch einen Erdfall im Karst entstandene Übergangs- und Schwingrasenmoor beherbergt u. a. den seltenen Kammfarn, der landesweit nur hier vorkommt. Entwässerungsgräben senkten den Wasserspiegel, Birken wuchsen auf. Die Entwässerung wurde gestoppt, auch die meisten Birken lässt die Station entfernen. Das »Eiserne Pferd« erlaubt es besonders bodenschonend zu arbeiten - NORDRHEIN-WESTFALEN:
Im Naturraum Bergische Heideterrasse zwischen Duisburg und Siegburg hat der BUND rund tausend Hektar einstiges Moorland identifiziert, das sich für eine Wiedervernässung eignet (in einem vom Bundesamt für Naturschutz geförderten Erprobungs- und Entwicklungsvorhaben). Ein Nachfolgeprojekt soll nun für die Umsetzung sorgen. Neben positiven Effekten für Klima- und Hochwasserschutz sollen auch gefährdete Lebensräume geschützt und ein Biotopverbund von nationaler Bedeutung gestärkt werden. - BADEN-WÜRTTEMBERG:
Seit Langem engagiert sich der BUND Markdorf am Bodensee in der Moorpflege. Im FFH-Gebiet Hepacher-Leimbacher Ried vernässte er mit dem Landratsamt auf mehr als hundert Hektar Niedermoore. Der Biber half dabei großzügig. Statt regelmäßiger Mahd werden die Feuchtwiesen mit eigenen Heckrindern beweidet. Die Herde wurde jüngst um drei trächtige Wasserbüffel ergänzt, finanziert aus einem Vermächtnis. Es gelangen bereits Erstnachweise und Wiederfunde bedrohter Insekten. Vom BUND geführte Wanderungen, Erlebnispfade und Infotafeln vermitteln die Projektziele und geben Beobachtungstipps.
- BAYERN:
Auf 25 Quadratkilometern erstreckt sich das Niedermoor Mertinger Ried zwischen Donauwörth und Dillingen. Das Kerngebiet, die 142 Hektar große »Mertinger Höll«, ist heute ein Naturschutzgebiet. Dabei gab es viele Pläne, die unbebaute Ebene zu nutzen: als Flugplatz, Atomkraftwerk oder Teststrecke für eine Magnetschwebebahn. Zum Glück scheiterten sie an dem Widerstand engagierter Naturschützer*innen. In den 1970er Jahren kaufte der BUND Naturschutz die ersten Flächen als Sperrgrundstücke gegen den geplanten Atommeiler. Dies war der Grundstein für den größten Flächenkauf in der Geschichte des BUND in Bayern.
Das Murnauer Moos am Alpenrand zählt mit rund 4.200 Hektar zu den bedeutendsten Moorkomplexen Deutschlands. Dass es eine naturnahe Kulturlandschaft blieb, ist vor allem der Botanikerin Ingeborg Haeckel vom BUND in Bayern zu verdanken. Jahrzehntelang kämpfte sie für die Moorlandschaft. Von Politikern als "Mooshex" beschimpft, gelang es ihr, eine weitere Trockenlegung des Murnauer Mooses abzuwenden und den Abbau von Torf und Sandstein zu stoppen. Auf Haeckels Initiative gehen auch Flächenkäufe und die Ausweisung als Naturschutzgebiet zurück.