Zur Bundeswaldinventur: BUND fordert bessere Standards für Waldwirtschaft

08. Oktober 2014 | Wälder, Ressourcen & Technik, Klimawandel

Berlin: Anlässlich der Veröffentlichung der Ergebnisse der dritten Bundeswaldinventur hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) eine Senkung des Holzverbrauchs in Deutschland gefordert. Besonders problematisch sei der immense Verbrauch von Brennholz, für das mittlerweile rund die Hälfte des Holzaufkommens eingesetzt werde. "Wälder müssen deutlich älter und vorratsreicher werden", sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger. "Darauf ist bei der Waldnutzung wie auch beim Holzverbrauch zu achten", so Weiger.

Der BUND-Vorsitzende begrüßte, dass die Wälder etwas laubbaumreicher, älter und vorratsreicher geworden sind, wies aber darauf, dass wegen der historischen und aktuellen forstlichen Nutzungen nach wie vor große Defizite bestünden. Der deutsche Wald sei immer noch zu jung, er werde zu stark von Nadelbäumen dominiert, besitze zu wenig Biotopbäume und zu wenige dicke und alte Bäume. Erforderlich seien ökologische Mindeststandards für die Waldbewirtschaftung.

"Im Bundeswaldgesetz müssen wichtige Aspekte des Waldschutzes wie das Kahlschlags­­verbot, der Bodenschutz und ein hoher Anteil an Totholz festgeschrieben werden", sagte Weiger. Das existierende Waldgesetz sei nicht geeignet, bei der Nutzung des Waldes das Gemeinwohl gegenüber Privatinteressen zu sichern. Dies gelte vor allem für den öffentlichen Wald.

"Wälder speichern Trinkwasser, filtern die Luft, schützen vor Überschwemmungen und speichern das Klimagas CO2. Sie sind Lebensraum für hunderttausende Tiere, Pflanzen und Pilze und Ort der Erholung für Millionen Menschen. Der Wald kann all diese Dienst­leistungen nur erbringen, wenn seine Bewirtschaftung nach ökologischen Standards erfolgt", sagte der BUND-Vorsitzende.

Der BUND-Vorsitzende forderte die Bundesregierung und die Länder auf, endlich die Ziele der Nationalen Biodiversitätsstrategie umzusetzen und dem Erhalt der Naturwälder Priorität zu geben. Dazu gehöre, bis 2020 mindestens fünf Prozent der Waldfläche in Deutschland dauerhaft der natürlichen Entwicklung zu überlassen. In öffentlichen Wäldern sollten mindestens zehn Prozent der Fläche unbewirtschaftet bleiben. Gegenwärtig werde nur etwa ein Drittel dieses Ziels der Bundesregierung erreicht. "Wir kritisieren vor allem, dass in Deutschland noch immer viel zu wenig Wälder geschützt sind", sagte Weiger.

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