Bundesumweltministerin Steffi Lemke: „Gesunde Wälder sind artenreiche Lebensräume und natürliche Klimaschützer – sie zu erhalten und zu entwickeln ist angesichts der akuten Doppelkrise von Artenaussterben und Klimakrise wichtiger denn je. Ich freue mich, dass im Projekt „Wildkatzenwälder von morgen“ ganz unterschiedliche Akteur*innen bundesweit zusammenarbeiten, um klimarobustere Wälder von morgen entstehen zu lassen.“
BfN-Präsidentin Sabine Riewenherm: „Mit dem Projekt wird die Wildkatze geschützt und Wälder werden aufgewertet. Das ist ein großer Gewinn für die biologische Vielfalt. Es hat eine ganz besondere Wirkung, wenn in zehn Bundesländern zugleich Naturschutzmaßnahmen umgesetzt werden, an denen sich viele engagierte Freiwillige beteiligen. Das Projekt schafft Bewusstsein für den Wert naturnaher Wälder und zeigt Handlungsoptionen für eine klimaresiliente Waldbewirtschaftung auf.“
Verena Graichen, stellvertretende BUND-Vorsitzende: „Die vielfältigen Lebensräume der Europäischen Wildkatze sind Refugien der Artenvielfalt. Wo es der Katze gefällt, fühlen sich auch andere bedrohte Tiere wie Bechsteinfledermaus, Feuersalamander und Mittelspecht wohl. Zusammen mit Partner*innen vor Ort werten wir daher Wälder, Waldränder, Lichtungen und Wiesen am Wald auf.“
Hintergrund
Die Europäische Wildkatze (Felis silvestris) lebt zurückgezogen in strukturreichen Laub- und Laubmischwäldern. Ursprünglich in ganz Deutschland heimisch, leben heute nach Angaben der aktuellen Roten Liste der Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands etwa 5.000 bis 7.000 Tiere überwiegend in Mittel- und Südwestdeutschland. Die Wildkatze ist wie kaum eine andere Art als Leitart des Naturschutzes für einen Verbund von Waldlebensräumen geeignet. Wildkatzen reagieren sehr sensibel auf die Zerschneidung ihrer Lebensräume durch Straßen, Siedlungen und ausgeräumte Agrarflächen. Dort, wo Wildkatzen vorkommen, sind die Bedingungen auch für andere gefährdete Arten wie den Luchs, für scheue Vögel wie den Schwarzstorch, seltene Käferarten und Pilze optimal.
Die Europäische Wildkatze konnte in den letzten Jahrzehnten vielerorts wieder nachgewiesen werden, wo sie lange als ausgestorben galt. Doch noch immer fehlt sie in weiten Regionen Deutschlands und Mitteleuropas. Die Wildkatze wird in der Roten Liste der Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands als „gefährdet“ eingestuft. Da die Wildkatze ihren weltweiten Verbreitungsschwerpunkt in Deutschland hat, zählt sie auch zu den Arten, für deren Erhalt Deutschland international eine besondere Verantwortlichkeit trägt.
Zentrales Element des Projektes ist die Einbindung von und Zusammenarbeit mit Entscheidungsträger*innen aus den Bereichen Forst, Landwirtschaft, Jagd, Grundbesitz, Verwaltung, Kommunen und Kirche. Konkret werden im Projekt Waldränder aufgewertet und angrenzende deckungsreiche Offenbereiche wildkatzengerecht entwickelt. In Wirtschaftswäldern soll zudem die Strukturvielfalt verbessert werden, indem beispielweise der Totholzanteil erhöht wird, Kronenwälle aufgeschichtet sowie Holzpolter und umgekippte Wurzelteller dauerhaft belassen werden. Bestandteil des Projekts ist auch ein Monitoring der Wildkatzenbestände: Anhand so genannter Lockstöcke wird in den Randgebieten des Verbreitungsgebietes die Wiederausbreitung der Wildkatze weiter untersucht und dokumentiert. Indem der BUND in seinem Projekt verstärkt auf den Einsatz von Freiwilligen setzt, sollen auch mehr Menschen für den Wildkatzen- und Biodiversitätsschutz sensibilisiert und begeistert werden.
Die beteiligten BUND-Landesverbände sind Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.
- Projekt-Steckbrief
- Weitere Informationen zum Bundesprogramm Biologische Vielfalt
- Fotos zur Veranstaltung finden Sie hier.
Kontakt
- Friederike Scholz, BUND-Wildtierexpertin
Tel. 030-275 86-566, E-Mail: Friederike.Scholz(at)bund.net - Pressestelle: Sigrid Wolff | Daniel Jahn | Clara Billen | Lara Dalbudak
Tel. 030-27586-497 |-531 |-464 |-425 | E-Mail: presse(at)bund.net