Welttag der Feuchtgebiete: Auen sind Lebensadern für gesunde Flüsse

29. Januar 2021 | Flüsse & Gewässer

Berlin. Anlässlich des Welttags der Feuchtgebiete am 2. Februar fordert der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) von der Bundesregierung und den Landesregierungen, diese wertvollen und artenreichen Lebensräume zu schützen und wiederherzustellen. Feuchtgebiete spielen eine bedeutende Rolle für den Klima- und Hochwasserschutz sowie für das ökologische Gleichgewicht der Regionen. "Entlang der deutschen Flüsse sind nur noch rund ein Drittel der ehemaligen Auen vorhanden, die bei Hochwasser überflutet werden können. Natürliche Auen können große Wassermengen aufnehmen, wie ein Schwamm zurückhalten und bei Trockenheit wieder an die Umgebung abgeben. Gerade die letzten Dürresommer haben gezeigt, wie wichtig diese Landschaften für den Wasserhaushalt sind", so Olaf Bandt, Vorsitzender des BUND. Außerdem filtern sie Schadstoffe aus dem Wasser und verbessern die Gewässerqualität, speichern Kohlenstoff und zählen zudem zu den artenreichsten Lebensräumen Mitteleuropas. Doch ein Großteil der Auen ist schon heute Siedlungen, Landwirtschaft und dem Straßenbau zum Opfer gefallen.

Bandt: "Wir dürfen nicht zulassen, dass unsere letzten naturnahen Flüsse wie die Oder durch den Ausbau für eine oft wirtschaftlich fragwürdige Schifffahrt zerstört werden." Die Vertiefung für die Binnenschifffahrt senkt schon jetzt Grundwasserspiegel auch in den umliegenden Gebieten weiter ab und trocknet wertvolle Auenlandschaften aus. So ist beispielsweise der Nationalpark Unteres Odertal in Gefahr. Durch die geplante Aufstauung würde der letzte große freifließende Fluss in Deutschland und seine einzigartigen Lebensräume unwiederbringlich zerstört werden. Polens Pläne, bis zu neun Staustufen und 377 Buhnen zu bauen, müssen umgehend gestoppt werden.

Der Schutz und Erhalt von intakten Auen ist unter den sich ändernden klimatischen Bedingungen wichtiger denn je. Bandt: "Naturnahe Flüsse und Auen brauchen unbedingt mehr Raum. Die weitere Begradigung unserer Fließgewässer für die Binnenschifffahrt steht im Widerspruch zur Wasserrahmenrichtlinie. Nur noch acht Prozent der deutschen Flüsse erreichen den geforderten guten ökologischen Zustand." Bis 2027 soll die Wasserrahmenrichtlinie umgesetzt werden. Im Moment läuft die Öffentlichkeitsbeteiligung der Bewirtschaftungspläne und Maßnahmenprogramme, die ab Ende des Jahres gelten werden. Das ist Deutschlands letzte Chance, die Richtlinie wirkungsvoll umzusetzen und den Gewässerschutz mit aller Kraft voranzubringen. 

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