Warschauer Klimagipfel muss neuen Welt-Klimaschutzvertrag vorbereiten. Kanzlerin Merkel muss Handlungsfähigkeit zeigen

10. November 2013 | Klimawandel, Energiewende, Naturschutz

Berlin/Warschau: Anlässlich der morgen in Warschau beginnenden Klimakonferenz hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) die Verhandlungsdelegationen aufgefordert, ihre Bemühungen für den Abschluss eines neuen Welt-Klimaschutzvertrages zu verstärken. Um extreme Wetterlagen, Überschwemmungen, Dürren, Hungerkatastrophen und große Flüchtlingsströme zu vermeiden, müssten vor allem die Industriestaaten sofort handeln.

"Deutschland muss in Warschau wieder Handlungsfähigkeit beweisen, selbst wenn wir noch keine neue Regierung haben. Das Beste wäre, Bundeskanzlerin Angela Merkel fährt nach Warschau und erklärt, dass unser Land seine Blockaden beim Klimaschutz aufgibt. In den Koalitionsverhandlungen wurden bereits Verbesserungen beim europäischen CO2-Zertifikatehandel und die Abschaffung von Privilegien für viel Energie verbrauchende Unternehmen verabredet. Das könnte andere Staaten motivieren, ihre Wartehaltung beim Klimaschutz ebenfalls aufzugeben und weitergehende Zusagen für CO2-Reduzierungen zu machen. Hilfreich wäre auch, wenn Merkel ein nationales Klimaschutzgesetz befürworten würde", sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger.

Die deutsche Delegation sollte die Gelegenheit nutzen und Polen beim Klimaschutz mehr Unterstützung anbieten. "Es gibt Alternativen zum kohleabhängigen Stromsektor in unserem Nachbarland. Nur wenn Polen die erneuerbaren Energien entschlossen ausbaut und weit stärker als bisher auf Energieeinsparungen setzt, wird auch die Europäische Union als Ganzes ihre Klimaschutzziele erreichen können", sagte der BUND-Vorsitzende.

Nach mehreren nahezu ergebnislosen Klimakonferenzen müsse die Weltgemeinschaft in Warschau endlich die Weichen stellen, um beim Ausstieg aus Kohle, Öl und anderen fossilen Energieträgern voranzukommen. Bis 2014 müssten die Staaten sich neue Klimaschutzziele geben. Ein neues Welt-Klimaschutzabkommen müsse dann spätestens 2015 beim übernächsten Weltklimagipfel in Paris verabschiedet und bis Ende 2020 von allen Teilnehmerstaaten ratifiziert werden.

Weiger: "Wenn der globale CO2-Ausstoß nicht ab sofort kontinuierlich verringert wird, lässt sich die kritische Zwei-Grad-Grenze bei der Erderwärmung nicht mehr halten. Die neue Bundesregierung muss einen Plan zum entschlossenen Ausbau regenerativer Energien sowie konkrete Zielvorgaben zur Reduzierung der Treibhausgase beschließen. Eine Schlüsselrolle spielt auch das Erneuerbare-Energien-Gesetz, das auch deshalb Erfolgsgarant ist, weil es Bürgern und Bürgerinnen erlaubt, die Energiewende selbst zu gestalten. Damit ist es möglich, den Anteil der erneuerbaren Energien innerhalb der kommenden Legislaturperiode um mindestens 50 Prozent zu steigern", sagte der BUND-Vorsitzende.

Hinweis: Die UN-Klimaverhandlungen bewertet aus Warschau die BUND-Klimaexpertin Inga Römer, Tel. 00 49 / 1 76 63 63 23 77, inga.roemer(at)bund.net; per Twitter informieren Sie aus Warschau: @bund_net und in der 2. Woche zusätzlich @HubertWeiger.

Pressekontakt

  • Inga Römer, BUND-Referentin für Internationale Klimapolitik, Tel. 00 49 / 1 76 63 63 23 77, inga.roemer(at)bund.net bzw. Rüdiger Rosenthal, BUND-Pressesprecher, Tel. (0 30) 2 75 86-4 25/-4 89, Mobil: 00 49 / 17 18 31 10 51, presse(at)bund.net

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