Wahlfreiheit und Vorsorgeprinzip sicherstellen – BUND unterstützt BMU-Forderung nach Beibehaltung von Regulierung, Zulassung und Kennzeichnung neuer Gentechnikverfahren

27. April 2021 | Landwirtschaft, Lebensräume, Nachhaltigkeit

Berlin. Anlässlich der heutigen Vorstellung der Position des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) zur Neuen Gentechnik bekräftigt der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) die Forderung an die Europäische Kommission und die Bundesregierung, Gentechnik auch in Zukunft strikt zu regulieren. 

Olaf Bandt, BUND-Vorsitzender: "Eine Aufweichung des gesetzlichen Rahmens für Gentechnik geht zu Lasten der Umwelt und auf Kosten aller, die Lebensmittel gentechnikfrei essen oder erzeugen wollen. Wir unterstützen deshalb die Leitplanken zum Umgang mit Gentechnik in der Landwirtschaft, die das Umweltministerium heute vorgestellt hat, und fordern die Bundesregierung auf, sich auch auf europäischer Ebene für vielfältige und widerstandsfähige Anbausysteme und eine ökologischere Landwirtschaft einzusetzen. Um dieses Ziel zu erreichen, muss Gentechnik wie bisher reguliert bleiben."

2018 hat der Europäische Gerichtshof festgestellt, dass auch neue gentechnische Verfahren Gentechnik im Sinne des europäischen Rechtsrahmens sind. Deshalb müssen auch für neue gentechnisch veränderte Organismen (GVO) gemäß dem EU-rechtlich verankerten Vorsorgeprinzip Maßnahmen zum Schutz von Umwelt und menschlicher Gesundheit ergriffen werden.

Auch die neue Gentechnik liefert keine Antworten auf die dringenden Zukunftsfragen der Landwirtschaft. Ein gerade mit BUND-Unterstützung veröffentlichter Report von Global 2000 zeigt auf, dass die Gentechnik weiterhin leere Versprechen für Klima und Landwirtschaft macht. Denn die Entwicklung neuer GVO zeigt: Es wird weiterhin an herbizidtoleranten Sorten und an fragwürdigen Lifestyle-Produkten wie blutdrucksenkende Tomaten geforscht – den Beitrag zur Klimaanpassung oder Verringerung des Ressourceneinsatzes bleibt auch die neue Gentechnik weiter schuldig. 

Bandt: "Für Umwelt- und Naturschutz, für die Land- und Lebensmittelwirtschaft und die Sicherung der Wahlfreiheit der Verbraucherinnen und Verbraucher ist die weitere strikte Regulierung aller Gentechnikverfahren Grundvoraussetzung – dafür muss sich die Bundesregierung auch in Brüssel einsetzen. Wir begrüßen daher die Forderungen des BMU, die unabhängige Risikoforschung zu stärken und das EU-Recht auch für neue Gentechnik umzusetzen. Dafür muss der Einsatz bei der Entwicklung von Nachweismethoden verstärkt und eine durchgehende Kennzeichnung angewendet werden."

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