„Ein so hoher Pestizideinsatz im Apfelanbau ist eine Katastrophe für Artenvielfalt, Böden, Luft und Wasser. Auch die Gesundheit der Anwohner*innen wird aufs Spiel gesetzt. Weil diese gefährlichen Pestizide über die Luft die eigenen Ackergrenzen verlassen, ist Ökolandwirtschaft in solchen Regionen fast unmöglich. Die Rechnung für billige Äpfel zahlen Natur, Mensch, Imkereien, Ökolandwirtschaft und Tourismus.
Freiwilligkeit reicht nicht aus
Wir sehen an diesem Beispiel, dass der Appell an Landwirt*innen, freiwillige Maßnahmen zur Pestizidreduktion umzusetzen, nicht ausreicht. Es braucht eine starke Pestizidrahmenrichtlinie, die ambitionierte Reduktionsziele vorschreibt und die Anwendung von alternativen Maßnahmen verpflichtend macht. Das alles geht aber nicht, ohne Bäuerinnen und Bauern für ökologische Maßnahmen zu honorieren.“
Hintergrund
Das Umweltinstitut München hat Spritzdaten aus dem Jahr 2017 von 618 Apfelanbaubetrieben aus der Region Vinschgau in Südtirol ausgewertet. Dieser Datenauswertung ist europaweit einzigartig. Die Auswertung zeigt unter anderem, dass zwischen Anfang März und Ende im Vinschgau jeden Tag gespritzt wurde.
Derzeit werden die Vorschläge zur Sustainable Use of Pesticide Regulation (SUR) auf nationaler und europäischer Ebene hart diskutiert. Auf Druck der Agrarlobby versuchen zurzeit mehrere Mitgliedsstaaten den Prozess zu verzögern und zu verhindern. Die Bundesregierung unterstützt in weiten Teilen den Kommissionsvorschlag und muss jetzt andere Mitgliedsstaaten bewegen, eine EU-Pestizidgesetzgebung zu verabschieden, die dem Erhalt von Biodiversität dient. Die erfolgreiche europäische Bürgerinitiative „Bienen und Bauern retten“ zeigt mit den über eine Million Unterschriften den starken Wunsch der Europäerinnen und Europäer nach einem besseren Schutz vor Pestiziden.
Weitere Informationen
Kontakt
- Corinna Hölzel, BUND-Pestizidexpertin, Mobil: 0175-4487691, E-Mail: corinna.hoelzel(at)bund.net
- BUND-Pressestelle: Sigrid Wolff | Daniel Jahn | Clara Billen | Lara Dalbudak
Tel. 030-27586-497 |-531 | -464 | -425
E-Mail: presse(at)bund.net